EM 49er, 49erFX, Nacra 17: Erste Flugshow der Foiler-Katamarane – Weltelite am Start

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Gemeinsamer EM-Auftritt der wohl spektakulärsten Olympiaklassen – erstmals Full-Foiler-Nacras dabei. 49er auf höchstem Niveau. 

Präzision ist gefragt, wenn sie um den Kurs fliegen: Die Nacra17 präsentieren sich zur Europameisterschaft vor Kiel (27. Juli bis 4. August) zum ersten Mal in einem internationalen Wettbewerb als Full-Foiler. Und wenn sich die Rümpfe komplett aus dem Wasser heben, ist viel Gefühl gepaart mit seglerischem Geschick erforderlich, um das neue Boot fehlerfrei über den Parcours zu bewegen.

Für die kombinierte EM der Männer im 49er, der Frauen im 49er FX und der Mixed-Teams mit dem Nacra17 vom 27. Juli bis 4. August wollen 37 Kat-Teams mit den umgerüsteten Booten antreten, 17 Crews werden noch in der bisherigen Version des Nacra17 mit den C-Foils segeln.

“Positiv gestimmt”

Bestens präpariert, um in die abschließenden Vorbereitungen einzusteigen, sind Jan Hauke Erichsen und Ann-Kristin Wedemeyer. Die Flensburger, die zur Kieler Woche auf den zweiten Platz gesegelt sind, haben inzwischen ihren umgebauten Katamaran mit den Z-Foils von der Umbau-Werft aus England erhalten und nutzten bereits das vergangene Wochenende, um Feinabstimmungen vorzunehmen. Anfang der Woche ging es dann zur ersten Testfahrt auf die Ostsee. „Wir sind sehr positiv gestimmt“, erklärte anschließend Jan Hauke Erichsen. Sie freuen sich darauf, sich auf ihren gewohnten zwei Rümpfen, aber auf neuen Z-Foils mit den Besten der Welt zu messen, indem sie einen Meter über das Wasser fliegen. 

Wer mit dem Handling der neuen Boote am besten zurechtkommt, wird die Nase vorn haben, so die Prognose. Einen Vergleich zur Kieler Woche, als die Crews noch auf den bekannten C-Foils segelten, wollen Erichsen und Wedemeyer nicht ziehen. „Da hatten alle das gleiche Material. Zur EM wird jeder schauen, wie die anderen segeln, um langfristig die beste Einstellung für das Boot zu finden.“ Daher werde es sehr spannend, wer die Bugspitzen vorne haben wird. Können die Österreichern Thomas Zajac/Barbara Matz ihren Kieler-Woche-Sieg auch im Flug-Modus bei der EM wiederholen? Auch die Dritten der Kieler Woche, die Russen Maxim Semenov/Alina Shchetinkina, mischen beim Full-Foiling mit. In dieser Kategorie wird der offizielle Titel eines Europameisters vergeben. Die C-Foil-Crews nutzen in einer offenen Regatta die Chance, um sich auf hohem Niveau in Form zu halten. Viele werden erst in den kommenden Wochen und Monaten die neuen Kats bekommen.

“Optimal auf Sport fokussieren”

Zeitgleich geht es um die Europameistertitel der 49er und 49erFX, die mit 90 Crews bei den Männern und 68 bei den Frauen anreisen. Wie bei den Nacras wird der Kieler Yacht-Club als Ausrichter die Reviere der Titelkämpfe auf der Kieler Außenförde auslegen und die insgesamt 440 Teilnehmer aus 39 Nationen im Olympiahafen von Kiel-Schilksee begrüßen. Die Vorfreude auf das nächste internationale Segelevent nach der Kieler Woche ist groß. „Wir haben hart dafür gearbeitet, dass auf dem Wasser und an Land die besten Bedingungen für faire Regatten herrschen und sich die Teilnehmer optimal auf ihren Sport fokussieren können“, erklärt Sven Christensen, Geschäftsführer der Agentur Point of Sailing. „Das Organisationsteam des Kieler Yacht-Clubs und von Point of Sailing heißt als Gastgeber alle Segler der Europameisterschaft herzlich willkommen. Unser besonderer Dank gilt den 49er- und Nacra 17-Klassenvereinigungen, deren Motivation und Engagement für eine reibungslose Planung der Regatta beigetragen hat, und dem Land Schleswig-Holstein, ohne dessen Unterstützung eine Meisterschaft in dieser Form nicht realisierbar gewesen wäre“, so Christensen.

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Justus Schmidt/Max Böhme (Kiel) sind die deutschen Hoffnung im 49er bei der EM vor Kiel. © Kieler Woche

Zahlreiche internationale Segler/innen haben die Kieler Woche genutzt, um sich mit dem Revier vor Kiel-Schilksee vertraut zu machen und damit in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. So die Kieler-Woche-Gold-Mädels im 49er FX, die Britinnen Charlotte Dobson/Saskia Tidey. Bei den Männern haben sich die Australier mit den Kieler Bedingungen angefreundet. Gleich zwei Teams, die zur Kieler Woche auf dem Podest standen, sind wieder vor Ort. Die Erstplatzierten der Kieler Woche, David Gilmour/Joel Turner, und die Bronze-Medaillen-Gewinner, Will und Sam Phillips. Auch Łukasz Przybytek/Pawel Kołodziński aus Polen haben nach dem Silberrang bei der Kieler Woche den Titel im Blick, den ihnen aber die Kieler Lokalmatadore Justus Schmidt/Max Boehme (KYC), die vor zwei Jahren den EM-Titel erringen konnten, nicht so einfach überlassen wollen.

Über eine Woche lang verwandelt sich das Hafenvorfeld in Kiel-Schilksee wieder in ein buntes Flaggenmeer. Für alle drei Klassen beginnen Registrierung und Vermessung am Donnerstag, 27. Juli, um 9 Uhr. Am Sonnabend, 29. Juli, werden dann die ersten Trainings-Rennen absolviert, bevor abends ab 19 Uhr die Europameisterschaften feierlich vom KYC-Vorsitzenden Dr. Carsten Krage, sowie Marcus Spillane, Präsident der 49er- und Nacra17-Klassenvereinigungen, und Staatssekretärin Kristina Herbst eröffnet werden.

Von Sonntag, 30. Juli, bis Dienstag, 1. August, wird es für die Crews in den Qualifikations-Rennen auf den Regattabahnen Echo, Juliett, India und Hotel darum gehen, Punkte für die Qualifikation zur Goldflotte zu sammeln. Von Mittwoch, 2. August, bis Freitag, 4. August, wird es dann konkret im Titelkampf, der sich dann bei den Medal Races (4. August, 13.00 Uhr) zuspitzt, bevor in der anschließenden Siegerehrung die neuen Europameister gekürt werden.

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