Bei dieser Vendée Globe überschlagen sich die Ereignisse. Nicht alle eignen sich für längere Stories. Um den Überblick zu behalten, versuchen wir an dieser Stelle die wichtigsten Ereignisse auch in Kurzform darzustellen.
Dieser Beitrag zur Vendée Globe wird fortlaufend aktualisiert
20.11. – 19:30h: Boris Herrmann hat wie erhofft deutlich auf die führenden Boote aufgeholt und liegt beim 19Uhr Tracker Update nur noch 117 Meilen achteraus, während es zuvor 260 Meilen waren. Allerdings sagt er in seinem jüngsten Video von Bord, dass er gehofft hatte, etwas später abgestoppt zu werden. In der Nacht entscheidet sich nun, ob er einen etwas schnelleren Weg durch die Doldrums findet, als die Führungsgruppe.
Thomas Ruyant scheint aktuell die größten Probleme in der Flautenzone zu haben. Sein Bug zeigt in die falsche Richtung während er mit knapp über 2 Knoten gemessen wird. Ob er zu weit westlich in die Flaute gesegelt ist? Herrmann scheint in der Momentaufnahme des Trackerbildes jedenfalls diesem Gebiet aus dem Weg gehen zu wollen.
Ob das klappt, wird sich in der Nacht entscheiden. Das Routing deutet darauf hin, dass die ersten Boote nicht länger als 20 Stunden brauchen werden, bis sie in den stabilen Nordostpassat mit 15 Knoten Wind kommen. Herrmann hofft, dass sie länger benötigen und er schneller durchkommt.
Wie wichtig diese Phase ist, zeigt der Rekord von Yoann Richomme. Er erklärt, dass jede Meile wichtig und die Anspannung groß ist. „Ich habe mich wirklich angestrengt, ich wollte die Jungs vor mir einholen, weil ich Angst vor einem Ausreißer in der Nähe von Brasilien habe.“ Wer schnell in den stabilen Nordost kommt, sollte eine Autobahn erwischen, die Höchstgeschwindigkeiten bis nach Kapstadt erlaubt.
Boris Herrmann sagt zu diesem Szenario: „Es ist fast zu schön, um wahr zu sein!“ Das St-Helena-Hoch über dem Südatlantik liege ziemlich weit östlich und es entwickelt sich eine Front, mit der die Spitzengruppe schnell zum Southern Ocean befördert wird. Der Malizia-Skipper hofft, selbst noch davon profitieren zu können.
Dafür muss er aber schnellstens durch die Flaute und er drückt wie Richomme maximal auf das Gaspedal. Für Richomme hat sich das allerdings noch nicht ausgezahlt. Er trieb nach dem Rekord drei Stunden mit drei oder vier Knoten vorwärts.
Rekord für Richomme
20.11. – 13:30h: Yoann Richomme, einer der drei großen Favoriten bei dieser Vendée Globe, hat auf PAPREC ARKÉA einen neuen 24-Stunden Rekord für einhand gesegelte Einrumpfboote aufgestellt. Mit 551,84 Seemeilen übertraf er die Marke von Nicolas Lunven, der erst vor einer Woche 546,64 Seemeilen erreicht hat.
Richomme nutzte die Highspeedphase vor dem Eintauchen in die Doldrums. Jede Meile kann wichtig sein, um das Hindernis schnellstmöglich zu überwinden. Inzwischen sollte er allerdings deutlich abgebremst haben. Es kommt nun weniger auf den Speed an, sondern mehr um die richtige Positionierung bei der Passage der Flautenzone.
Die große Lotterie beginnt in ein paar Stunden
20.11. – 9:45h: Die zwölf führenden Boote der Vendée Globe, angeführt von Sam Goodchild, segeln am Mittwochmorgen mit irren Geschwindigkeiten. 25 Knoten erreichen sie im Schnitt. Yoann Richomme auf Platz drei erreicht mit 536 Seemeilen sogar die Nähe des 24 Stunden Rekords, den Nicolas Lunven vor einer Woche auf 546,6 Meilen hochgeschraubt hat. Der relativ geringe Seegang und stabile Windbedingungen im Nordostpassat machen den hohen Speed über mit Peaks deutlich über 30 Knoten möglich.
Allerdings bremst Goodchild an der Spitze schon ab. Er kommt am Nachmittag in die Doldrums. Bei der Passage wird noch einmal gewürfelt. Wer kommt am besten durch? Die ersten sieben Boote liegen geradezu auf einer Höhe. Die große Lotterie beginnt in ein paar Stunden.
Sebastien Simon rast mit der Ocean Race Siegeryacht Dubreuil (ex 11th Hour) auf Platz zwei in die Flaute. Er berichtet über einen durchschnittlichen Lärmpegel von 90 Dezibel an Bord und daraus resultierenden Kopfschmerzen. Aber das trübt seine Stimmung nicht. „Im Moment läuft alles gut. Ich hatte keine technischen Probleme, nur Kleinigkeiten. Das Boot fährt wirklich sehr schnell. Die See ist flach, also lasse ich das Boot einfach machen.“
Die Doldrums seien „immer ein mysteriöses Gebiet“. „Ich denke, ich werde versuchen, in der Nacht ein wenig nach Westen zu kommen, um die Zone etwa 30 Grad West zu passieren. Im Moment bin ich bei 29°. Also noch 50-60 Meilen weiter westlich. Ich denke, sie werden in den Doldrums von hinten aufholen, weil es sich immer mehr aufzulösen scheint.“
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