+++ Vendee Globe Ticker Teil 1 +++

„Eine fantastische Nacht“

22.11. – 11:40h: Boris Herrmann hat den Äquator überquert und erklärt seinen Fortschritt: „Es war eine fantastische Nacht mit eher leichten Winden von 12 bis 14 Knoten. Das ist ziemlich moderat und angenehm. Trotzdem segelt das Boot mit etwa 14 bis 16 Knoten. Nicht ganz so schnell wie einige der Spitzenreiter vorne. Ich habe gehört, dass sie etwas stärkeren Wind haben.“

Hier die ganze Botschaft von Bord:

Danach schickt der Malizia-Skipper auch noch ein Video von Bord beim Segeln in der südlichen Hemisphäre:

Weitere Einschätzungen über den Fortschritt bei seinem kritischen Wettlauf mit der Zeit in Bezug auf das kleine Tiefdrucksystem vor Rio de Janeiro liefert er nicht. Aber es wird ganz knapp. Herrmann hat beim 11 Uhr Update den von ihm prognostizierten Rückstand zum neu führenden Charlie Dalin von 150 Meilen erreicht. Aber das ist eigentlich nicht so wichtig. Er liefert sich ein Wettrennen mit dem Tief, das er erwischen muss.

Auf dieses Tief steuert die Flotte zu, das sich in zwei Tagen in dieser Position befinden soll. Das Ende des Pfeils ist etwa 1000 Meilen entfernt. Man muss also einen 24h-Schnitt von über 500 Meilen erreichen…
…In 56 Stunden ist es weiter nach Osten gewandert. Auf diesem Kurs können die IMOCA mit den um das Tief herumdrehenden Nordwinden beschleunigen.

Schon gibt es die ersten Beobachter, die glauben, nur die in einer engen Gruppe zusammensegelnden Top Ten können von diesem Tief profitieren. Dann würden den Davies, Crémer, Hare und Herrmann weit ins Hintertreffen geraten. Herrmann (14.) fehlen gut 90 Meilen zum zehntplatzierten Paul Meilhat. Seine westlichere Position führt nun auch zu einem spitzeren, langsameren Winkel zum Wind. Für Sam Davies (11.) sind es nur 30 Meilen Rückstand . Sie scheint sich aber große Hoffnungen zu machen, rechtzeitig anzukommen.

„Das ist ein ziemlich cooles Szenario. Wenn wir Glück haben und diese Depression aus Brasilien abfangen können, können wir schnell in Richtung Kap der Guten Hoffnung fahren und werden nach Südafrika katapultiert.“ Die gleichauf mit Malizia segelnde Pip Hare äußert sich dagegen schon skeptischer. Es wird ganz eng.

Der Abstand von Malizia (grau) zum Spitzenreiter Dalin ist um 11h auf 150 Meilen angewachsen.
Der 24h-Speed von Herrmann zeigt nach oben ist aber noch weit von Dalins irrem 20-Knoten-Schnitt entfernt (obere Linie)

Vendée Globe Tracker

Außer Atem

22.11. – 08:20h: Wie man eine Halse mit einem IMOCA fährt. Conrad Colman filmt mit der Helmkamera sein finales Manöver vor den Doldrums bei 15 Knoten Wind. Und es ist viel zu beachten. Er kommt dabei mächtig außer Atem. 

Der Neuseeländer hat sich dabei nach wie vor weit östlich positioniert und dürfte wie Jean Le Cam weitere Schwierigkeiten bekommen weil die Doldrums dort breiter sind. Er hat auf den vor ihm segelnden Franzosen fast 200 Meilen aufgeholt, weil dieser seit mehr als einem Tag in der Flaute liegt. Ob der Kiwi nun besser durchkommt? Für beide hat sich der Ausflug in den Osten nicht gelohnt.

Conrad Colman nimmt uns mit für eine Halse. © Colman

Als bester Nicht-Foiler könnte Louis Duc den Äquator erreichen. Der neue Freund von Samantha Davies kam als erster in den Doldrums an und ist am westlichsten einer elfköpfigen Gruppe positioniert, die sich gerade auf einer Linie durch die Flaute kämpft. Er wäre dann auf Rang 20 positioniert.

 

Vendée Globe Tracker

Bestaven Zweikampf mit Richomme

21.11. – 14:55h: Vendée Globe Titelverteidiger Yannick Bestaven segelte zuletzt ein wenig unter dem Radar und hat sich zuvor nicht im engeren Favoritenkreis platzieren können. Aber nun segelt er mittendrin in der Spitzengruppe und filmt seinen Zweikampf mit Yoann Richomme. Der hat zwar noch gestern mit einem 24-Stunden-Rekord brillieren können, aber das hat ihm wenig gebracht bei der Doldrum-Passage. Er lag schon 45 Meilen vor Bestaven, parkte dann aber mächtig ein, segelt nun neben ihm und ist von Platz 3 auf 10 zurückgefallen.

Vendée Globe Tracker

Spaß mit der Drohne

21.11. – 14:30h: Conrad Colman zeigt seine Flugkünste mit der Drohne. Spotlich läuft es allerdings nicht so gut bei den Kiwi. Seine Option im Osten hat sich bisher nicht ausgezahlt. Vielleicht kann er in der Doldrums-Passage zu den Nicht-Foilern aufschließen. Sie gestaltet sich für die Nachzügler komplizierter, als für die Spitzenboote.

Strategische Meisterleistung

21.11. – 12:15h: Beim Tracker-Update um 11 Uhr hat Thomas Ruyant eine deutliche Führung übernommen. 20 Meilen Rückstand zu seinem Teamgefährten Sam Goodchild verwandelte er in einen ebenso großen Vorsprung, der sich minütlich vergrößert, weil er zuerst in den stabilen Südostpassat segelt. Damit ist dem großen Favoriten eine strategische Meisterleistung gelungen. Er investiert seit fünf Tagen immer wieder deutlich in die westliche Position und erntet nun die Früchte.

Tracker um 11 Uhr. Ruyant (blau) ist als erster raus aus den Doldrums. Herrmann (grau) hält den Anschluss.

In der vergangenen Nacht segelte er zeitweise doppelt so schnell wie die weiter östlich auf einer Reihe liegende Gruppe. Über 4 Stunden  betrug seine Geschwindigkeit 16,9 Knoten, verglichen mit 5 bis 6 Knoten für Goodchild und Simon. Charlie Dalin liegt auf Rang 4 44 Meilen zurück. Er berichtet am Morgen über die Situation:

„Mit Yoann (Richomme) haben wir viel Boden auf Sam (Goodchild), Thomas (Ruyant) und Nicolas (Lunven) gutgemacht. Dann hatten wir einen schönen Windkorridor, aber direkt über uns bildete sich eine neue Wolkenmasse, die uns zu schaffen machte. Gestern hatten wir sehr schwachen Wind, manchmal null Knoten, eine leichte Strömung, die nicht unbedingt in die richtige Richtung ging, und dann kleine Windkorridore, die wir vom späten Nachmittag bis heute Abend nutzen konnten. Ich hoffe, dass wir bald aus dem Wind herauskommen, auch wenn man nie wirklich weiß, wann er ganz vorbei ist.“

Sebastien Simon zeigt, wie das Segeln in den Doldrums aussieht:

Für Boris Herrmann könnte sich die Passage besser entwickeln als von ihm befürchtet. Dass er seinen Rückstand von 260 Meilen anfangs verkürzt, wenn die Konkurrenz vorne einbremst, war klar. Akruell wird er mit 124 Meilen Rückstand zu Ruyant geführt und dieser wird sich weiter vergrößern. Aber Malizia liegt nur noch gut 50 Meilen hinter der Verfolgergruppe und machte zuletzt über 16 Knoten Fahrt. Sollte das etwa heißen, dass er weniger Zeit in der Flaute verbringt?

Herrmanns Abstandlinie (unten, grau) schiebt sich deutlich an die Spitzengruppe heran. Hält er den Anschluss?
Eine Kurve, die Hoffnung macht. Herrmanns 24h-Speedlinie, und die der auf der gleichen Linie segelnde Pip Hare (blau) liegt dauerhaft höher als bei der Spitzengruppe. Ruyant (orange) segelt schon schneller.

Herrmann segelt auf den Korridor zu, den Ruyant für die schnelle Passage genutzt hat. Auch Pip Hare direkt vor ihm auf dieser Linie macht dort Boden gut. Kann es das Schlupfloch sein, dass ihn wieder in Schlagdistanz zur Spitzengruppe bringt? Es wäre ihm zu gönnen!

Für Jean Le Cam und Conrad Colman ist dagegen klar, dass sich die Ost-Option nicht ausgezahlt hat. Le Cam könnte sich aber immerhin noch im Vergleich zu den Nicht-Foilern aussichtsreich positionieren.

So geht es weiter. Die Spitze versucht mit Höchstgeschwindigkeit ein Tief im Südosten zu erwischen

Vendée Globe Tracker

Alles Banane

21.11. – 11:15: Benjamin Ferré treibt gerade mit seinem IMOCA (Monnoyeur – DUO for a JOB) in den Doldrums herum und hat offenbar genug Zeit, im Internet zu surfen. Jedenfalls fühlt er sich inspiriert von der Nachricht, dass ein italienischer Künstler eine and die Wand geklebte angeklebte Banane für 1,5 Millionen Dollar verkauft haben soll.

Eine Banane segelt um die Welt. © Ferré

Tatsächlich vermeldet das New Yorker Auktionshaus Sotheby’s, dass die Banane hat bei einer Versteigerung am Mittwoch sogar 6,2 Millionen Dollar (rund 5,9 Millionen Euro) eingebracht. Ein chinesischer Krypto-Unternehmer soll für die „Kunstwerk Installation“ mit dem Namen „Comedian“ also noch mehr deutlich mehr bezahlt haben.

Benjamin Ferré (34). © Ferré

Also dachte sich Ferré, wenn er selbst eine Banane an den Mast klebt und damit sogar bei der Vendée Globe um die Welt segelt, dürfte sich damit ein hübsches Sümmchen erzielen lassen. Vielleicht könnte sich der 34-Jährige damit sogar eine nächste Vendée Globe Kampagne mit einem modernen Foiler finanzieren.

Aktuell segelt er den Nicht-Foiler, mit dem Francois Gabart 2012-13 die Vendée Globe gewann (Macif). Paul Meilhat gewann mit dem Schiff unter dem Namen SMA 2018 die Route du Rhum – als Alex Thomson schlafend auf die Felsen fuhr – und Clarisse Crémer segelte in den Farben von Banque Populaire bei der vergangenen Vendée Globe auf Platz 12. Ferré ist gerade 23. und 230 Meilen hinter der Spitze und kämpft um die Position als bester Nicht-Foiler

Nun hat er sich gedacht mit seiner eigenen Installation die Türen zur Kunstwelt öffnen zu können. Er fragt in seinem Video dazu, ob „Kunstliebhaber“ ihm nicht einen Preis nennen könnten für „die Banane, die um die Welt segelt“. „Sie heißt Peggy“.

 

Daumen Drücken für die Doldrums

20.11. – 19:30h: Boris Herrmann hat wie erhofft deutlich auf die führenden Boote aufgeholt und liegt beim 19Uhr Tracker Update nur noch 117 Meilen achteraus, während es zuvor 260 Meilen waren. Allerdings sagt er in seinem jüngsten Video von Bord, dass er gehofft hatte, etwas später abgestoppt zu werden. In der Nacht entscheidet sich nun, ob er einen etwas schnelleren Weg durch die Doldrums findet, als die Führungsgruppe.

Der Abstand von Malizia zum Spitzenboot hat sich deutlich verringert.

Thomas Ruyant scheint aktuell die größten Probleme in der Flautenzone zu haben. Sein Bug zeigt in die falsche Richtung während er mit knapp über 2 Knoten gemessen wird. Ob er zu weit westlich in die Flaute gesegelt ist? Herrmann scheint in der Momentaufnahme des Trackerbildes jedenfalls diesem Gebiet aus dem Weg gehen zu wollen.

Herrmann rauscht von hinten an die Spitzengruppe heran, scannt welche Boote besonders gebremst werden – wie Ruyant im Südwesten – und kann möglicherweise solche Gebiete vermeiden…
…Das Satellitenbild aus der VG-Übertragung scheint mehr Wolkentätigkeit (rotorange) am Rand eines Korridors zu zeigen.

Ob das klappt, wird sich in der Nacht entscheiden. Das Routing deutet darauf hin, dass die ersten Boote nicht länger als 20 Stunden brauchen werden, bis sie in den stabilen Nordostpassat mit 15 Knoten Wind kommen. Herrmann hofft, dass sie länger benötigen und er schneller durchkommt. 

Wie wichtig diese Phase ist, zeigt der Rekord von Yoann Richomme. Er erklärt, dass jede Meile wichtig und die Anspannung groß ist. „Ich habe mich wirklich angestrengt, ich wollte die Jungs vor mir einholen, weil ich Angst vor einem Ausreißer in der Nähe von Brasilien habe.“ Wer schnell in den stabilen Nordost kommt, sollte eine Autobahn erwischen, die Höchstgeschwindigkeiten bis nach Kapstadt erlaubt.  

Boris Herrmann sagt zu diesem Szenario: „Es ist fast zu schön, um wahr zu sein!“ Das St-Helena-Hoch über dem Südatlantik liege ziemlich weit östlich und es entwickelt sich eine Front, mit der die Spitzengruppe schnell zum Southern Ocean befördert wird. Der Malizia-Skipper hofft, selbst noch davon profitieren zu können.

Dafür muss er aber schnellstens durch die Flaute und er drückt wie Richomme maximal auf das Gaspedal. Für Richomme hat sich das allerdings noch nicht ausgezahlt. Er trieb nach dem Rekord drei Stunden mit drei oder vier Knoten vorwärts. 

Vendée Globe Tracker

Rekord für Richomme

20.11. – 13:30h: Yoann Richomme, einer der drei großen Favoriten bei dieser Vendée Globe, hat auf PAPREC ARKÉA einen neuen 24-Stunden Rekord für einhand gesegelte Einrumpfboote aufgestellt. Mit 551,84 Seemeilen übertraf er die Marke von Nicolas Lunven, der erst vor einer Woche 546,64 Seemeilen erreicht hat.

Yoann Richomme im Vollgas-Modus. © Stichelbaut/Polaryse

Richomme nutzte die Highspeedphase vor dem Eintauchen in die Doldrums. Jede Meile kann wichtig sein, um das Hindernis schnellstmöglich zu überwinden. Inzwischen sollte er allerdings deutlich abgebremst haben. Es kommt nun weniger auf den Speed an, sondern mehr um die richtige Positionierung bei der Passage der Flautenzone. 

Richomme wird im 11h Ranking auf Platz 4 geführt und erreichte schon zu diesem Zeitpunkt 544 Meilen.

Vendée Globe Tracker

Die große Lotterie beginnt in ein paar Stunden 

20.11. – 9:45h: Die zwölf führenden Boote der Vendée Globe, angeführt von Sam Goodchild, segeln am Mittwochmorgen mit irren Geschwindigkeiten. 25 Knoten erreichen sie im Schnitt. Yoann Richomme auf Platz drei erreicht mit 536 Seemeilen sogar die Nähe des 24 Stunden Rekords, den Nicolas Lunven vor einer Woche auf 546,6 Meilen hochgeschraubt hat. Der relativ geringe Seegang und stabile Windbedingungen im Nordostpassat machen den hohen Speed über mit Peaks deutlich über 30 Knoten möglich.

Die Spitzengruppe rast in die Flautenzone. Herrmann liegt 246 Meilen zurück und holt auf während die Führenden bremsen. Le Cam (r.) verliert immer mehr.

Allerdings bremst Goodchild an der Spitze schon ab. Er kommt am Nachmittag in die Doldrums. Bei der Passage wird noch einmal gewürfelt. Wer kommt am besten durch? Die ersten sieben Boote liegen geradezu auf einer Höhe. Die große Lotterie beginnt in ein paar Stunden.

Sebastien Simon rast mit der Ocean Race Siegeryacht Dubreuil (ex 11th Hour) auf Platz zwei in die Flaute. Er berichtet über einen durchschnittlichen Lärmpegel von 90 Dezibel an Bord und daraus resultierenden Kopfschmerzen. Aber das trübt seine Stimmung nicht. „Im Moment läuft alles gut. Ich hatte keine technischen Probleme, nur Kleinigkeiten. Das Boot fährt wirklich sehr schnell. Die See ist flach, also lasse ich das Boot einfach machen.“

Die Doldrums seien „immer ein mysteriöses Gebiet“. „Ich denke, ich werde versuchen, in der Nacht ein wenig nach Westen zu kommen, um die Zone etwa 30 Grad West zu passieren. Im Moment bin ich bei 29°. Also noch 50-60 Meilen weiter westlich. Ich denke, sie werden in den Doldrums von hinten aufholen, weil es sich immer mehr aufzulösen scheint.“

Das wäre eine gute Nachricht für Boris Herrmann, dem großen Verlierer der letzten unbeständigen Tage. Er ist der einzige der großen Favoriten, der nicht in der Führungsgruppe ist. Am Morgen erreichte er 16 Knoten auf Platz 17, 263 Meilen von der Spitze des Rennens entfernt.

Hier erklärt er noch einmal, was in der Nacht von Montag auf Dienstag passiert ist:


 

Herrmann befürchtete gestern noch, dass er auch in den Doldrums nicht aufschließen kann, weil sich die Zone eher vergrößert. Aber es gibt inzwischen immer mehr Stimmen, die wie Simon eher an eine gegenteilige Entwicklung glauben. Das sollte dem Deutschen Hoffnung machen. 

Für Jean Le Cam (Porträt) dagegen sehen die Prognosen nach seinem Ausflug in den Osten wie erwartet düster aus. Auf seiner Seite ist die Flautenzone breiter als weiter westlich. Er dürfte weiter viele Meilen verlieren, wird sich aber wohl immerhin als bester Nicht-Foiler in die Flotte einreihen.

Die schwarzen Linien zeigen die aktuelle Ausdehnung der Doldrums. Le Cam (grün) erwischt eine breitere Zone…© Meteo Consult
…und wird entsprechend des aktuellen Routing deutlich zurückfallen. © Meteo Consult

Wie die Flotte aufschließt

19.11. – 22:20h: Die Zusammenfassung des Geschehens an Tag 7 und 8.

Vendée Globe Tracker

Mit Schleifmaschine, Bohrer und Flex 

18.11. – 23:10h: Louis Burton weigert sich, nach dem Riss in seinem IMOCA aufzugeben. Er zeigt, wie er seit gut zwei Tagen mit Schleifmaschine, Bohrer und Flex arbeitet um sein Rennen fortzusetzen. Es ist eine große Baustelle. 

Louis Burton hängt über Bord, um den Riss in der Außenhaut zu reparieren.

 

Schleifen, Schneiden, Kleben, Laminieren. Burton dokumentiert seine Arbeiten in zwei Videos. Dabei filmt er sich sogar, wie er Außenbords hängt. Der Skipper sagt. dieser „Waterworld-Modus“ sei nun abgeschlossen. Er will das Rennen wieder aufnehmen. Sein Team erklärt: „Wir glauben an die Hartnäckigkeit unseres Seglers und hoffen, dass sich die Reparatur für den weiteren Verlauf des Rennens bewährt.“ In der Szene sagt man, dass wohl kaum ein anderer Skipper in der Lage wäre, diese aufwendigen Reparaturen in einer Qualität zu bewerkstelligen, dass sie halten. Ob sie schließlich wirklich erfolgreich sind,  wird sich aber wohl erst im Southern Ocean zeigen.

Louis Burton hängt außenbords bei seinen Reparaturarbeiten. © Burton

Vendée Globe Tracker

Morgentoilette 

18.11. – 17:10h: Der Franzose Sébastien Marsset hat aktuell allen Anlass dazu, entspannt zu sein. Er segelt mit seinem 18 Jahre alten IMOCA stabil in der ersten Hälfte und hat aktuell unter den Nicht-Foilern die besten Karten. Das macht ihn offenbar so locker, seinen Fans Einblicke in die Morgentoilette zu gewähren – allerdings mit einem Augenzwinkern. 

Der 39-jährige Vater zweier Kinder hat sichtlich großen Spaß in der aktuellen Phase der Vendée Globe. Bei warmem Wetter und wenig Wind haben die Nicht-Foiler kaum Probleme, an den moderneren Booten dranzubleiben. Marsset genießt es offensichtlich, an diesem Abenteuer teilnehmen zu dürfen. Dabei ist er einer der vielseitigsten Offshore-Skipper der Flotte.

2007 begann er wie so viele Teilnehmer seine Karriere mit dem Mini Transat. Vier Jahre später war er Ersatzmann beim dem siegreichen Volvo Ocean Race Team Groupama unter Skipper Frank Cammas. 2014-15 absolvierte er dieses hochprofessionelle Rennen mit den neu eingeführten VO65-Yachten schließlich mit Alvimedica unter Skipper Charlie Enright. Direkt danach jagte er den Um-die-Welt-Rekord mit dem Spindrift Trimaran und benötigte 47 Tage.

Sein IMOCA, der von Sponsor Foussier bezahlt wird, gehört beileibe nicht zu den Schnellsten. Louis Burton wird darauf schon bei seiner Vendée Globe 2012 vor der Küste von Portugal nach vier Tagen von einem Trawler überfahren. 2016 wurde Burton mit dem Schiff aber 7. bei der Vendée Globe, 2021 Clément Giraud auf Rang 21.

Vendée Globe Tracker Update Tag 7 

18.11. – 15:00h: Wie Boris Herrmann am Wochenende im Vergleich zur Konkurrenz unter den Wolken einkremte

Neustart 

16.11. – 13:00h: Bei der Vendée Globe ist es zu einem Neustart gekommen. 30 Boote liegen nun einem Bereich von nur 100 Meilen Abstand beieinander. Jean Le Cam hat sich auf seinem östlichen Kurs an die Spitze des Rankings manövriert, aber das ist wohl nur eine Momentaufnahme. Dem Tracker ist aktuell wenig zu trauen.

Der VG-Stand am Samstag 11 Uhr: Le Cam (schwarz) im Osten wird vorne geführt, Ruyant (blau) führt das Feld auf der anderen Seite an und beschleunigt im frischen Wind.

Das eigentliche Rennen findet eher weiter im Westen statt. Dort wird Top-Favorit Thomas Ruyant auf Rang 30 geführt, er hat aber den frischen Wind erreicht und ist einer der Schnellsten im Feld. Nahe bei ihm erreich Charlie Dalin den höchsten 4-Stunden-Schnitt mit über 16 Knoten. Die alte Spitzengruppe formiert sich wieder.

Boris Herrmann hat etwas länger in der Flaute geparkt als andere, wird im „schiefen Tracker“ auf Platz 14 geführt, sollte aber in Wahrheit etwa auf Platz zehn liegen in Bezug zum optimalen Kurs zum neuen Windfeld – wenn die südöstlich von ihm platzierte Gruppe wie erwartet bremsen sollte.

Flautenmomente zusammengefasst von Susanne Sgrazzutti:

Vendée Globe Tracker
 

Maxime Sorel gibt auf 

15.11. – 15:15h: Maxime Sorel, der Skipper von V und B – Monbana – Mayenne, hat am Freitagmittag die schwere Entscheidung getroffen, aus der Vendée Globe auszusteigen. Seit dem zweiten Tag war sein Knöchel stark angeschwollen, nachdem er sich verletzt hatte. Bei dem Versuch, das Problem mit dem Rutscher an der Mastschiene zu beheben, war er offenbar umgeknickt. Das Segel scheint sich gelöst zu haben, ist am Mast heruntergerutscht und hat den Fuß belastet, als Sorel im Bereich des Großbaums mit den Lazy Jacks hantierte

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30 Antworten zu „+++ Vendee Globe Ticker Teil 1 +++“

  1. Volker

    sagt:

    Irgendwie schade, dass hier keine Diskussion aufkommt: Boris hat heute immerhin den Abstand zum Führenden konstant gehalten. Hat er Recht, dass am Dienstag die Windstärke für ihn abflaut ? Wenn ich im Tracker die Prognose auf 22 Std. stellte, scheint der Vorteil für die Führenden bei 2 Windknoten.

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    1. Jorgo

      sagt:

      Worüber willst Du diskutieren? Das Drama hat schon länger seinen Lauf genommen. Jetzt bleibt nur die Hoffnung dass es nicht ganz so schlimm kommen wird.
      Die Spitze der Flotte ist halt extrem eng und ähnlich Leistungsfähig. Da wirken sich Fehler (und/oder Pech) brutal aus….

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  2. Volker

    sagt:

    Die Überraschung: der Westkurs ist der schnellste, Thomas Ruyant erlangt die Führung mit deutlichen Geschwindigkeitsvorteil.

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  3. PL_jo-al

    sagt:

    Könnt ihr mal rausfinden warum Jean le Cam in seinen Videos immer clac clac clac spricht? Soll das an alte Radiobeiträge (Tack, tack,tack das ist Kiiiel Raaadio) erinnern?

    1. 4sieben

      sagt:

      Das hat er (mindestens) schon seit der letzten VG gemacht. Er hat eine Kamera/ein Gerät, mit dem er mit drei Knopfdrücken/Klicks zwischen Selfie- und Frontkamera umschaltet. Übersetzt wäre das klick, klick, klick. Im ersten Video mit diesem Gerät hatte er es damals ausprobiert und entsprechend kommentiert und seitdem zu einer Art Markenzeichen entwickelt.

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  4. Lukas Luv

    sagt:

    Wieso sich Boris wohl laut letztem Tracker Update momentan in Richtung Osten orientiert? Sagen die Prognosen nicht ein besseres Durchkommen im Westen voraus? (Zumindest laut Windy und Co) Aber wir haben natürlich in den letzten Tagen gelernt wie weit die Prognosen von der Realität abweichen können…

  5. Volker

    sagt:

    Ist das so schwer und Kostspielig einen zeitnahen Newsticker zu unterhalten ?
    Le Cam liegt, wie nach 11Uhr Ticker zu erwarten, wieder auf Platz 2 obwohl die Windprognose einen stärkeren Wind anzeigte. Jetzt darf man wieder 24 Std. warten, bis vielleicht einer der Segelexperten sich dazu äußert.

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  6. Volker

    sagt:

    Le Cam erhält die Chance aufzuholen. Laut Windprognose hat er guten Wind bis südlich der Kapverden.

  7. Volker

    sagt:

    15 Uhr: Boris Herrmann verpasst offenbar jeden Wind und auch Le Cam wird wohl doch im Osten versauern.

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  8. Volker

    sagt:

    Wenn man das aktuelle Tracking ansieht, machen Goodchield und Ruyant Speed von 20 Kts. aber Le Cam könnte gegen späten Abend auch die low-wind strecke überquert haben. Spannend.

  9. Catsegler

    sagt:

    Die Legende ohne Foils, Jean le Cam hat sich Platz 1 gesichert , er hat sich für einen weiter Östlichen Kurs entschieden und konnte vor dem Wind Meilen gutmachen. Die Foiler sind wie wir sehen bei Schwachwinden im Nachteil ihr Potenzial können sie erst in den Roaring Forties voll ausschöpfen. Der Herdentrieb erweist sich nicht immer als die Beste Strategie.
    Bald werden sie in der Inner Tropischen Konvergenz Zone landen, da erwartet sie ein Wechselbad es bleibt also weiterhin spannend….

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    1. Ex-Foiler

      sagt:

      Le Cam ist auf Platz eins weil er durch seinen Kurs näher zum nächsten Wegepunkt liegt. Das sagt erstmal nichts aus und wäre auch so wenn er Foils hätte.

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    2. Volker

      sagt:

      Ich finde die Kommentierung ziemlich langweilig. Die Teams werden ja von Navigatoren beraten, die aus den Windprognosen einen optimalen Kurs berechnen. Gibst es irgendwo intelligente Kommentare, die die unterschiedlichen Kursvorschläge kommentieren können ?

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      1. steehl

        sagt:

        keine externe Beratung beim Routing. Das müssen die Mädels und Jungs auf den Bötchen schon selber machen.

  10. Lukas Luv

    sagt:

    In einem News Artikel vom NDR heißt es dass Szabolds Weöres hinter Madeira „ankern“ möchte um seine Reparaturen durchzuführen.
    Sicherlich ist hier doch ein Treibanker gemeint oder?

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    1. oh nass is

      sagt:

      Sicher nicht.

      1
      1
      1. Lukas Luv

        sagt:

        D.h. ankern ist an der Stelle vom NDR der falsche Begriff?
        Die werden doch keine Anker dabei haben.

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        1. Aus den Regeln: „C.3.21 ANCHORS AND TOWING WARPS

          (a) Two sets of anchoring equipment. Each set shall:
          (i) include an anchor, chain and a 50000 mm long pre-stretched 18 mm polyamide warp. This warp
          shall be used as an anchor warp or a towing warp;
          (ii) be sealed in the same location with its own warp;
          (iii) be able to be readied on deck in less than 3 minutes by the skipper alone.

          1. Lukas Luv

            sagt:

            Oh wow, @Stephan, danke für die Infos.

  11. PL_hoffy

    sagt:

    Hört ma bitte auf, den heute üblichen, immer sofort maximal zu eskalierenden Kulturkampf um die Deutungshoheit in jedes noch so kleine Nieschenmedium zu tragen. Fakt is t dass Escoffier seinen Job verloren hat aus bekannten Gründen, wenn Holcim oder BP ihre Influencer mit einem Wimpernschlag exekutieren dann ist das eben ein nuklearer Vorgang in einer harten Branche ohne Betriebsrat und Künigungsschutz. FFvoile hat sich verheddert in der Behandlung des Falls und die französische Gesellschaft tut sich mit Me Too Problematiken ähnlich schwer wie die USA oder andere westliche Gesellschaften, aber eben französisch anders. Me too ist immer ne hyperkomplexe Herausforderung, ich arbeite in der Branche wo das erfunden wurde und so häufig passiert wie das Mittagessen. Wer anonym möglichst bissig, hart, verkürzend
    online kommentiert hat nicht automatisch die vermeintliche wahre Wahrheit verteidigt.

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    2
  12. Rolf Schröder

    sagt:

    Ob nun jemand einen Knoten langsamer oder schneller war finde ich persönlich nicht so entscheidend.
    Zum Thema Escoffier und sexueller Übergriffe sollte die Berichterstattung aber unbedingt sorgfältiger sein, da kann ich Headcrash nur zustimmen, durch solche unbedachten Kommentare werden Existenzen gekillt!

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    1. Headcrash

      sagt:

      Ist nicht entscheidend, richtig. Entscheidend ist aber, präzise zu berichten. Wir sehen ja an allen Ecken in der Welt, was falsche Berichterstattung auslöst. Die Gefahr hier ist gering, sicher, nur darf man Sorgfalt erwarten, wenn man dafür zahlt.

      5
      4
  13. Lukas Luv

    sagt:

    Danke für schnelle und gute Berichterstattung. Inklusive der Bezüge auf alte Artikel und Informationen
    Ihr seid Top!

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    1. Headcrash

      sagt:

      Alte Artikel, die nirgendwo noch dem Stand entsprechen. Aber Hauptsache Daumen hoch oder runter. Merkwürdiger Habitus hier im Forum.

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      7
  14. Headcrash

    sagt:

    Und die Bestmarke hat Hermann nie offiziell verbessert, weil die nie anerkannt worden ist. Zwei harte Lapsus in 300 Wörtern. Habe ich 5,90€ für astreine Recherche bezahlt. 👍

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  15. Headcrash

    sagt:

    Escoffier ist in allen Belangen freigesprochen worden, es gab massive Vorverurteilungen und desaströseste Verfahrensfehler. Dass das jetzt hier wieder von journalistischer Seite so einseitig geschildert wird, ist ein Armutszeugnis.

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    1. Lukas Luv

      sagt:

      Lieber Headcrash,
      Möchtest du die Sachlage eventuell aus deiner Sicht darlegen?

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      1. Headcrash

        sagt:

        Es ist nicht meine Sachlage, sondern die von offiziellen Stellen. Wenn nicht einmal ein offizieller und sehr guter Bericht von Yacht bekannt ist, ist das ein wahres Trauerspiel. Insbesondere von Segelreporter. https://www.yacht.de/regatta/the-ocean-race/fall-escoffier-die-folgen-fur-escoffier-und-fur-die-segelwelt/

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        1. lieber Headcrash. Der verlinkte Artikel ist nicht „offiziell“, sondern ein Meinungs-Artikel.
          Soweit ich das weiß, ist Escoffier nicht von den Vorwürfen freigesprochen worden, sondern die Sperre aufgehoben, wegen Verfahrensfehlern. Unter anderem, weil keine Gegenüberstellung statt fand. Über eine Solche kann man sicher geteilter Meinung sein, ohne da jetzt zu tief drüber zu schreiben.
          Vielleicht ist das ja an mir vorbeigegangen, aber könntest Du einen frei lesbaren Link Posten, in dem der von Dir erwähnte Freispruch von allen Vorwürfen dokumentiert ist? Das würde der Diskussion hier sehr zu Gute kommen.

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          1. steehl

            sagt:

            Das endgültige Urteil gegen KE ist mir nicht bekannt (und eventuell noch gar nicht ergangen, sonst würde man vermutlich was finden dazu), aber ihr stützt Euch in Eurem Artikel definitiv nicht auf den letzten Wissenstand, denn nach Eurem Artikel kam die Rücknahme aller Sperren und der Hinweis, dass die Schuld in einem strafrechtlichen Verfahren zu klären ist. Solange gilt die Unschuldsvermutung. Und einfach beim vorletzten bekannten Tatsachenstand stehen zu bleiben und diesen zu berichten, ist journalistisch, rechtlich und menschlich sehr unsauber – zumal bei einer so schwierigen Angelegenheit.

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