Hanseboot-Aus: DBSV plant 2018 Bootsmesse in Hamburg

"Wir sind in der Verantwortung"

Auch 2018 soll es in der Hansestadt Hamburg wieder eine Wassersportausstellung geben. Diesen Entschluss fasste der Deutsche Boots- und Schiffbauer-Verband e.V. (DBSV) mit starkem Rückenwind aus der Branche.

Nach der Absage der hanseboot, die am morgigen Sonnabend (28. Oktober) für neun Tage zum 58., aber letzten Mal ihre Tore öffnet, soll es im kommenden Jahr eine viertägige Messe mit starkem Eventcharakter geben. Geplant ist die „Hamburg Boat Show“, so der vorläufige Arbeitstitel, vom 18. bis 21. Oktober (Donnerstag bis Sonntag) in der großen Halle B6 am Eingang Süd.

Torsten Conradi

Torsten Conradi, Präsident des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbands DBSV. © DBSV

„Das Aus für die hanseboot hat viele Mitglieder und Unternehmen getroffen, denn für sie ist ein Marktplatz im Herbst im Norden sehr wichtig“, sagt DBSV-Präsident Torsten Conradi. Dort würden seit 57 Jahren jene Aufträge geschrieben, die einerseits übers Winterhalbjahr für Beschäftigung in den Betrieben sorgen, und andererseits auch zum Saisonbeginn abgearbeitet sein müssen. Vor allem technisches Zubehör und Ausrüstung werden traditionell direkt nach der aktiven Zeit auf dem Wasser geordert. Das betreffe zum Beispiel Segelmacher und Riggbauer genauso wie Motorenhersteller und Anbieter von Elektronik, aber auch Werften und Bootshändler, so Conradi weiter.

„Zahlreiche Firmen sind auf uns zugekommen, die mit uns die Lücke 2018 in Hamburg schließen wollen“, erklärt Henning Mittelmann, Vorstandsmitglied des DBSV. Vor diesem klaren Bekenntnis zum Standort könne und wolle die Verbandsführung nicht die Augen verschließen. Auch aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde wurde bereits Unterstützung der Initiative des DBSV für eine neue Bootsausstellung in Hamburg signalisiert.

Conradi: „Wir sehen uns als Interessenvertretung der gesamten Branche in der Verantwortung.“ Schließlich habe der DBSV vor fast 60 Jahren auch die hanseboot gegründet und organisiert. Nun sei der Verband in 2018 wie damals wieder in der Pflicht. Im Messegeschäft ist der DBSV firm, denn er organisiert für seine Mitglieder neben dem Gemeinschaftsstand auf der hanseboot jedes Jahr zahlreiche Auftritte auf internationalen Wassersportausstellungen in Monaco, Fort Lauderdale, Dubai, Düsseldorf und weiteren Standorten.

Bei der Vorbereitung der neuen Boat Show wolle der DBSV sehr genau auf die Wünsche potentieller Aussteller hören und auf die Bedürfnisse der Branche eingehen. Der Bedarf an vielfältigem Ideenaustausch und konkreten Aktionen zur Förderung des Wassersports sei bereits laut geworden – im Seminar- und Konferenzstil und/oder einem allabendlichen Get-together. Der DBSV verstehe sich dabei auch moderierend als „Stimme des deutschen Bootsbaus“.

Bei der logistischen Umsetzung bauen die Organisatoren auf die langjährige Partnerschaft mit der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), die die Betreiberin der Messehallen ist. Denn die rund 13.000 Quadratmeter große B6 soll das Herz der neuen Veranstaltung bilden. Ob sogar mehr Ausstellungsfläche erforderlich ist oder auch ein Teil des Events in der Hamburger Hafencity stattfinden soll, werden die kommenden Monate zeigen. Zunächst müsse bis zum Frühjahr 2018 eine konkrete Buchungslage erreicht sein, die die Umsetzung der Veranstaltung ermögliche, so das selbstgesteckte Ziel des DBSV.

Quelle: DBSV Andreas Kling

4 Kommentare zu „Hanseboot-Aus: DBSV plant 2018 Bootsmesse in Hamburg“

  1. avatar icke sagt:

    Die Hanseboot war seit Jahren ein sinkendes Schiff. Meiner Einschätzung nach Missmanagement der Messe aber auch des Verbandes der anscheinend nicht gemerkt hat wie sich die Situation verschlechtert hat. Das der Steuerzahler für die Verluste aufkommen muss ist eine Frechheit.
    Das man sich mit der ganzen Breite des Marktes und auch mit ganz gewöhnlichen Kunden beschäftigen muss haben Messe und Verband bis heute nicht verstanden.
    Allein schon die Tatsache das die Wassersport Branche 2 Verbände hat die von unterschiedlichen Messen gesponsert werden ist auf gewisse Weise pervers. Hauptsache gewisse Leute beziehen weiterhin Ihre Zuwendungen.

  2. avatar Holger sagt:

    Die ganze Branche (zumindest bei Segelbooten) wird in Zukunft das Problem haben, daß es neben Charterern immer weniger Bootseigner geben wird, da seit Jahren viel viel zu wenig getan wird um Nachwuchs und nächste Generation von Segler zu generieren oder bei der Stange zu halten. Hier sind alle gefordert mehr uns besser Basisarbeit zu leisten und insbesondere die Segelclubs müssen weg von Liegeplatzgemeinschaften für Dickschipper (und eine Marina ist zudem nicht gemeinnützig) und hin zu modernem “Segelclub Version 2.0” also echtem Sportverein und Dienstleistungscenter wo Kinder und Jugendliche Spaß haben und gerne sind und ihre Freunde treffen wollen und Freundschaften fürs Leben machen durch den Sport..
    Dafür reicht aber nicht Parkplatz für Eignerkarossen und Steganlage und Clubhaustresen mit Stammtisch.
    Alle Clubs und auch die Verbände sind hier gefordert die Zukunft ihres Sportvereins (nicht Liegeplatzmarina) zu sichern und das fängt an mit einem Jugendabteilungsetat der bei mindestens 30% des Gesamtetats des Clubs liegen sollte um ernsthaft etwas bewegen zu können und Segeln auch wirklich als Sport zu betreiben.

    Schönes Wochenende… es ist schnelle Luft aus West im Anmarsch

  3. avatar Sven 14Footer sagt:

    Sehr sinnvoll! Mindestens für die Ausrüster war und ist die Messe in Hamburg wichtig. Genauso wie es für die Besucher wichtig ist, hier Ausrüstung zu vergleichen und Orders zu Herbstkonditionen zu platzieren.

    • avatar Hans Genthe sagt:

      Die Entscheidung der hanseboot war für mich völlig unverständlich. Klar schrumpfen die Messen. Eine Messe für große Boote reicht sicher. Aber eine regionale Zubehörmesse und Szenetreff sollte – wie in anderen Regionen auch – langfristig funktionieren und wirtschaflich sein. Ich bin jedenfalls in Hamburg dabei.

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