“Sailing Yacht A”: Erst Segeltests dann Falschmeldung – nun droht echter Ärger

In aller Munde

Die “Sailing Yacht A” wird immer mehr zu einem Medienstar. Erst wurde berichtet, dass die größte Segelyacht der Welt, die Ostsee nicht verlassen könne, nun gibt es einen handfesten Skandal.

"Segelyacht A"

“Segelyacht A” ankerte vor Strande und zog erstmals nacheineinder die einzelnen Segel aus dem Großbaum.

 

Eigentlich war auf den ersten Blick klar, dass es sich um eine Ente handelt. Die britische “Daily Mail” hatte geschrieben, dass die Superyacht des Russen Andrej Melnitschenko die Ostsee nicht verlassen könne, weil man “vergessen” habe, dass die Brücken zu niedrig und der Tiefgang zu groß sei.

Das News-Portal von T-Online stieg darauf ein erntete Hohn und Spott und stellte danach die Meldung richtig. Inzwischen hat sich ein Sprecher von Melnitschenko zu der Ente geäußert und stellt klar, dass man sich durchaus Gedanken darüber gemacht habe, wie mit dem 143 Meter lange und fast 25 Meter Schiff die Engstellen zu passieren seien.

90 Meter-Masten passen nicht durch Brücke

Eine Brückendurchfahrt sei mit den 90 Meter Masten wegen der maximalen Höhe von 57 Meter unter der Öresundbrücke nie möglich gewesen. Allein der Drogden-Kanal zwischen Kopenhagen und Malmö sei das Limit.

An dieser Stelle führt die Brücke zwischen Dänemark und Schweden in einen Unterwasser-Tunnel und sei mit einem Tiefgang von 8,3 Metern zu passieren. Die “Sailing Yacht A” weise in voll beladenem Zustand 8 Meter Tiefgang auf, aber kurz nach der Fertigstellung werden es nur 7,5 Meter sein.

Außerdem wurde gemutmaßt, dass die Nähe der Route zum Flughafen von Kopenhagen zum Problem werden könnte. Aber der Sprecher macht klar, dass alle Schiffe mit einer Masthöhe über 40 Metern vor der Passage der Enge die Flughafen-Verwaltung kontaktieren müssen, um einen Zeit-Slot zugewiesen zu bekommen. Das sei nichts Besonderes.

Segeltests vor Strande

So war der Druck relativ schnell raus aus dem Thema, und am Wochenende konnten die ersten Segeltests über die Bühne gehen. Dafür ankerte die größte Segelyacht der Welt vor Strande und zog einzeln nacheinander die riesigen Rollsegel aus den Großbäumen, die eine Gesamtfläche von mehr als 3700 Quadratmetern erreichen.

Technisch schien alles glatt zu laufen, aber seit heute müssen sich die Verantwortlichen trotzdem mit schweren Anschuldigungen auseinandersetzen. So berichtet Spiegel online, dass  die Londoner Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency (EIA) Ermittlungen aufgenommen habe. Beim Bau der auf einen Wert mindestens 200 Millionen Euro geschätzten Superyacht soll illegal geschlagenes Teakholz aus Burma zum Einsatz gekommen sein.

Der Fall liege der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vor. Melnitschenkos Sprecher wehrte den Verdacht allerdings als haltlos und unwahr ab und drohte mit juristischen Konsequenzen wegen Diffamierung.

Hässlich oder nicht?

Derweil diskutiert die Segel-Community nach wie vor, wie hässlich die Yacht denn nun wirklich ist. Star-Designer Philipp Starck habe sich ziemlich vergriffen. Allerdings muss man wohl seglerische ästhetische Bwertungskriterien außen vor lassen. Denn eigentlich handelt es sich um eine riesige Motoryacht mit Hilfsbeseglung.

Sie dürfte am Wind nicht besonders toll auf dem Ruder liegen, aber dafür ist sie wohl auch nicht gemacht. “Sailing Yacht A” soll auffallen und das tut sie durch das Superlativ “Größte” und diese arg gewöhnungsbedürftige Form. Melnitschenko dürfte es gefallen, dass sein Schiffchen nun in aller Munde ist. So muss man wohl gestrickt sein, wenn man sich ein solches  Teil zulegt.

Dass er kein Problem mit der Öffentlichkeit hat zeigte er schon bei seinem kürzlichen Besuch mit der “Motoryacht A” in Kiel und im Hamburger Hafen.

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Carsten Kemmling

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3 Kommentare zu „“Sailing Yacht A”: Erst Segeltests dann Falschmeldung – nun droht echter Ärger“

  1. avatar jaaj sagt:

    Man kann sich ja vorher den Wasserstand angucken, und wenn es nicht passt, fährt man halt drei Tage später oder so.
    Wo ist das Problem?

  2. avatar jonas sagt:

    30cm Wasser unterm Kiel am Drogden-Kanal?. Da reicht etwas Wind aus der falschen Richtung und die Ostsee ist einen halben Meter niedriger, meine ich jedenfalls.
    Oder kann das an der Stelle nicht passieren und warum nicht?

  3. avatar jaaj sagt:

    Eigentlich war auf den ersten Blick klar, dass es sich um eine Ente handelt.

    Und Segelreporter hat es trozdem einfach blind bei Facebook geteilt. Es ist euch nicht ein mal aufgefallen, dass die Jungs aus England Drogden Kanal mit dem Nord-Ostsee-Kanal verwechselt haben…..

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