Moth Worlds 2019: Australien dominiert die Titelkämpfe vor Perth – 118 Starter aus 16 Nationen

Speedkönig Slingsby

Wenn es um Hochgeschwindigkeit geht, ist Tom Slingsby nicht zu schlagen. Mit dem Team Australia gewann der 35-Jährige im Herbst die erste Ausgabe des SailGP, jetzt dominierte er die Moth Worlds vor Perth/Australien fast nach Belieben. Bereits einen Tag vor dem Ende der Weltmeisterschaft hatte sich der Laser-Olympiasieger von 2012 mit einer überlegenen Siegserie den Titel gesichert.

Tom Slingsby flog zu einem überlegenen WM-Titel – seinem ersten in der Moth-Klasse. Foto: Martina Orsini

Es ist der erste WM-Titel auf den fliegenden Motten für das australische Multi-Talent, das sowohl auf den kleinen Jollen als auch den hochseegehenden Yachten zu Hause ist. Slingsby gewann in seiner beeindruckenden Karriere fünfmal den Laser-WM-Titel zwischen 2007 und 2012 (in Boltenhagen), holte sich das Olympia-Gold und wechselte schließlich in den Amercia’s Cup. 2013 war er als Taktiker wichtiger Teil des Orale-Teams, das in einer Aufsehen erregenden Aufholjagd den fast schon verlorenen AC-Titel mit 9:8 gegen Neuseeland verteidigte. Fast schon nebenbei skipperte er den Super-Maxi „Perpetual Loyal“ zum Sieg beim Sydney-Hobart-Race 2016.

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2017 schien dann allerdings seine Karriere einen Knick zu nehmen, als er mit Oracle deutlich mit 1:7 gegen die Neuseeländer das AC-Finale verlor. Bei der Aufstellung der neuen Mannschaften für den AC 2021 fand Slingsby keine Anstellung. Dafür stieg der Australier aber sowohl in den Circuit der RC44 als auch den SailGP ein. Und bei letzterem bewies er eindrucksvoll, wie er die foilenden 50-Fuß-Katamarane beherrscht und siegte bei dieser von Larry Ellison und Russell Coutts ins Leben gerufenen Serie – im Finale gegen das Team Japan mit seinem australischen Landsmann Nathan Outteridge.

Slingsbys AC- und SailGP-Kumpel Kyle Langford segelte auf Platz zwei. Foto: Martina Orsini

Nun ist Slingsby auch auf den kleinen Foilern zum König aufgestiegen. Die Meisterschaft auf dem von einer Seebrise bestimmten Revier von Perth wurde von den Australiern dominiert. Gleich die ersten vier Ränge der WM gingen an die Aussies. Eine Sonderklasse unter ihnen nahm allerdings Slingsby ein. Die Vorläufe begann er mit einem „Ausrutscher“, als er zum Auftakt nur Zweiter wurde. Es war sein schlechtestes Resultat bis zum Schlusstag. In der Folge legte Slingsby zwölf Siege in Folge hin und hatte damit bereits einen Tag vor dem Abschluss den Titel sicher. Denn bei zwei Streichern konnte ihm auch sein AC- und SailGP-Kumpel Kyle Langford nicht mehr gefährlich werden. Langford hatte 2013 als Wing-Trimmer das Oracle-Team mit zum Erfolg geführt, segelte zudem erfolgreich in der Extreme Sailing Series und eben auch auf dem australischen SailGP-Boot. Auch Langford konnte am Schlusstag ein Rennen ausfallen lassen, ohne das WM-Silber och zu gefährden. Sein australischer Landsmann Tom Burton, Slingsbys Nachfolger als Laser-olympiasieger (2016 vor Rio) musste sich mit der Bronze-Medaille begnügen.

Glücklich berichtete der neue Weltmeister über seine Leidenschaft für die Moth-Klasse. Foto: Martina Orsini

Tom Slingsby berichtete glücklich über seinen WM-Coup: „Ich hatte eine gute Geschwindigkeit und gute Starts. Ich habe versucht, das Boot nicht explodieren zu lassen, was ich in der Vergangenheit zu viel getan habe. Es fühlt sich großartig an. Ich liebe die Mottenklasse, segele sie seit 2010. Ich liebe die Entwicklung und das Spielen mit dem Boot.“ Langford sagte, er sei zufrieden damit, wie er gesegelt sei. Aber der Plan, Slingsby zu besiegen, sei einfach nicht aufgegangen: „Es ist wirklich beeindruckend, fast jedes Rennen zu gewinnen.“

Unter den 118 Startern waren auch sechs Deutsche, so auch Franziska Mäge auf ihrem „Flying Unicorn“. Foto: Martina Orsini

Unter den 118 Startern aus 16 Nationen segelten auch sechs Deutsche. Als Bester kam Ex-49er-Segler Max Lutz auf Rang 36, Andreas John wurde 42. Die weiteren deutschen Ergebnisse: 53. Kai Adolph, 74. Michael Thias, 80. Franziska Mäge, 109. Carlo Mäge.

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