America’s Cup: New York Yacht Club beendet die Zusammenarbeit mit Stars & Stripes

Rückzug

Dem America’s Cup gehen die Teilnehmer aus. Der New York Yacht Club scheint den Angriff auf die Kanne beendet zu haben. Nach der Trennung von American Magic ist nun auch das Aus von Stars & Stripes beschlossen. 

“Abflug” von American Magic vor Auckland. © WILL RICKETSON / AMERICAN MAGIC

Vor knapp vier Monaten hatte der New York Yacht Club überraschend die Zusammenarbeit mit American Magic beendet  und eine neue Kooperation mit Stars & Stripes verkündet. Das zweite US-Syndikat, das Ende 2018 von den Neuseeländern als fünfter Herausforderer beim 36. America’s Cup akzeptiert worden war aber mangels Budgets nicht an den Start ging, begrüßte die neue Chance. Aber die Initiative um die amtierenden Match-Race-Weltmeister Mike Buckley (38) und Taylor Canfield (32) stehen nun erneut vor dem Aus.

Laut Online-Portal Sail-World kam der Schritt für die beiden Protagonisten aus heiterem Himmel. Im Laufe der Woche sei ein Treffen geplant gewesen, um die Fortschritte bei der Finanzierung zu besprechen.

Eine offizielle Stellungnahme der New Y0rker gibt es noch nicht. Möglicherweise haben die Unwägbarkeiten um den Ort und das Protokoll des 37. America’s Cups zum Rückzug geführt. Nach wie vor ist nicht klar, wie es weitergeht. Aber die Granden im Verein hatten auch längst klargemacht, dass ihnen der aktuelle Weg zum Highspeed-Segeln missfällt. In einem von den Neuseeländern als “anmaßend” empfundenen Schritt hatten sie sogar neue Regeln formuliert, die sie unterstützen würden.

Das Ausscheiden des NYYC, der 132 Jahre lang die AC-Kanne in seinen Hallen ausstellen durfte, muss allerdings nicht heißen, dass es keinen US-Herausforderer gibt. Vereine, die ihren Namen für einen Angriff auf den Cup hergeben, sollte es genug geben. Schließlich ist auch Dennis Conner mit seinem damaligen Stars & Stripes-Syndikat von den New Yorkern nach San Diego gewechselt. Auch Buckley und Canfield werden nicht untätig sein, weiter nach Geldgebern zu suchen.

Viel näher dran ist allerdings nach wie vor das American Magic Team um Terry Hutchinson. Die privaten Team-Eigner sollen weiterhin an Bord sein. Ein offizielles Outing wird es aber nach der Bekanntgabe des Protokolls geben.

Für die Ausrichter der nächsten Cup-Regatta ist der Rückzug des renommierten New York Yacht Club allerdings ein schlechtes Zeichen. Er zeigt, wie schädlich die aktuelle Hängepartie um den Austragungsort ist.

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „America’s Cup: New York Yacht Club beendet die Zusammenarbeit mit Stars & Stripes“

  1. avatar Manfred sagt:

    Naja, S & S von Canfield und Buckley war in meinen Augen eh nur ein Papiertiger, unterstützt durch eine hervorragende PR. Das fällt ihnen jetzt vor die Füsse da das Team/Syndikat oder wie immer, keinerlei Substanz hatte.

    Nach meiner Information war die Sache des NYYC, S & S als seinen Herausforderer zu berufen und AM abzusägen mehr oder weniger ein Alleingang von Commodore Culver den nicht alle Vorstandsmitglieder mitgehen wollten. Es war anrüchig von Anfang bis Ende.

    Die Regeldefinitionen sind ziemlich klar und auch die Stiftungsurkunde von George L. Schuyler ist klar gefasst. Der NYYC beabsichtigte in seinem Schreiben (zurecht von den Kiwis als anmaßend genannt) die Engländer als CoR abzusägen um dann ggfs auf Bleitransporter zurück kehren zu können. Wobei auch das “komisch” ist, da ja der Verteidiger gemeinsam mit dem CoR die Bootsklasse bestimmt.

    Es sei denn, der NYYC hätte eine Deed of Gift Herausforderung eingereicht, (90 Tage?) wie schon damals die Kiwis mit dem Superskiff, welches von DC mit seiner Katamaran Verteidigung gekontert und klar geschlagen wurde. In der DoG ist fast nur die max. Länge der Yacht vorgeschrieben.

    Die aktuelle Bootsklasse, AC75, wurde gemeinsam vom Verteidiger und dem CoR ausgearbeitet.

    Der 37igste AC wird stattfinden, jetzt wohl ohne den NYYC, es sei denn, TH hat hinter den Kulissen bereits neue Weichen gestellt. Wir müssen uns halt gedulden.

  2. avatar Christoph Zeiser sagt:

    Der America’s Cup gerät mal wieder aufgrund seiner unklaren Regeldefinition und einer Stiftungsurkunde, die infinite Möglichkeiten für Schiffsdesigns zulässt, ins Trudeln. Schade, eigentlich waren sich ja augenscheinlich die letztmaligen Kontrahenten einig, zumindest am bestehenden Grunddesign festzuhalten.
    Fraglich ist, wie lange eine Veranstaltung mit solcher Innovations- und zugleich Zerstörungskraft noch als Krone des Segelsports angesehen werden kann.
    Andere Veranstaltung wie SailGP glänzen da aktuell durch beeindruckende Konsistenz, wenn auch nicht ohne Schattenseiten.

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    • avatar Lyr sagt:

      Du sagst es ja selbst, die unglaubliche (Selbst-)zerstörungskraft birgt auch eine gewaltige und faszinierende Innovationskraft, die sich gerade deswegen über die unglaublich lange Zeit gehalten hat. Ich glaube weiter daran.

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