Meinung America’s Cup: Wie spannend war der erste Showdown der neuen AC75-Cupper?

"Ich bin skeptisch"

Der Christmas-Cup hat ein erstes Licht auf die Action mit den futuristischen Super-Cuppern geworfen. Hat der neue America’s Cup das Zeug, mehr Menschen als bisher zu erreichen? Die Vorregatta war überwiegend von einseitigen Rennen geprägt.

Der America’s Cup ist das Prestige-Event des Segelsports, der Olymp der Wind-und-Wasser-Begeisterten. Aber so bekannt der Cup in der Szene auch ist – außerhalb der Segler-Blase weiß kaum jemand, um was es sich handelt. Ändert sich das nun mit den neuen spektakulären Konstruktionen? Wenn nur vier Teams um die Wette rasen?

Emirates Team New Zealand und INEOS Team UK vor der Skyline von Auckland. © Emirates Team New Zealand

In drei Wochen muss es sich zeigen. Am 15. Januar 2021 starten die Vorregatten zum 36. America‘s Cup. Die klare Erwartung an das Event: Auch Nicht-Segler erreichen. Die Prada America’s Cup World Series in Auckland gab einen Vorgeschmack. Was kommt da auf uns zu?

Als Sportfan aber eher inaktiver Segler sollte ich ein Teil der erweiterten Zielgruppe sein. Ich war durchaus interessiert. Erwartungsvoll arbeitete mich durch die stundenlange Berichterstattung. Würde es mich richtig packen? Leider nein – es war langweilig.

Ein zu hartes Urteil für die Macher? Tue ich den Veranstaltern Unrecht? Schließlich hat das letzte Rennen zwischen Team NZ und Luna Rossa gezeigt, dass durchaus Spannung aufkommen kann. Wenn der Wind mitspielt. Wenn es Überholmanöver gibt. Das Problem: Solche Duelle hatten an den vier Tagen Seltenheitsfaktor.

Offenbar betrachten auch einige Fans dieses erste offizielle Auftreten der AC75 im Rückblick mit gemischten Gefühlen. Repräsentativ dafür sind die Kommentare unter den Videos der Prada America’s Cup World Series. Sie reichen von Dankbarkeit für die tolle Übertragung, bis zu gelangweilten und genervten Zuschauern. Die erste Neugierde und der erste Hype ließ die Zahl der Youtube-Aufrufe noch 300.000 Zuschauer anwachsen. Aber die Zahlen sackten schließlich um ein Drittel ab.

Nur neue Spielzeuge?

Ich habe mich beim Lesen vieler Kommentare gewundert. Die Wettkampf-Ergebnisse werden kaum bewertet. Die Diskussionen drehen sich hauptsächlich um Bewunderung für die Foil-Technik, um die Kritik der Regatta-Bedingungen oder die Qualität der Übertragung. Das ist nicht optimal, wenn man einen echten Wettkampf präsentieren will und nicht nur hübsche, teure Schiffchen, die vor Neuseeland hin und her rasen.

Ist dieser Cup nun massentauglicher als sonst oder nur der übliche Kampf zwischen finanziellen Schwergewichten, die mit neuen Spielzeugen spielen lassen? Der Cup war nie günstig, aber selten war so viel Geld nötig. Auch deshalb sind nur vier Teams am Start. Die Budgets sollen jeweils 200 Millionen Euro übersteigen. Und jetzt ist das Ganze langweilig? Nur ein Prestige-Objekt von Milliardären, die sich mit Ihresgleichen messen?

Das Produkt „America‘s Cup“ erscheint durchaus eindrucksvoll. Die technischen Aspekte der neuen Boote faszinieren und zeigen, wie weit der Segelsport inzwischen entwickelt ist. Die Übertragung ist stellenweise gut. Kleinere Makel, wie die teilweise ungünstige Auswahl von Kameraperspektiven oder das gleichzeitige Reden von Kommentatoren und Boot-Crew sind zu verschmerzen. Sie werden durch schöne Drohnenbilder, gute Kommentatoren oder anschauliche 3D-Animationen ausgeglichen. Die Manöver sind actionreich und es kommt durchaus zu engen Situationen – allerdings viel zu selten.

Das Spannendste an einem Wettkampf ist der Wettkampf

Im Bemühen, die Action des Foilens in den Vordergrund zu bringen, wird für meinen Geschmack ein zu große Wert auf Nahaufnahmen und das Fliegen an sich gelegt, ein zu geringer Fokus auf den Wettkampf.

Die Boote stehen im Vordergrund. Ja, sie sind eindrucksvoll. Aber man gewöhnt sich schnell an die Bilder. Die meisten Läufe waren nach dem Start entschieden solange kein grober Patzer passiert. Überholmanöver gab es wenige. Die hohen Geschwindigkeiten führen zu wenigen Manövern – wegen des Zeit- und Tempoverlusts –  großen Abständen und einseitigen Rennen.

Auch wenn bei den Geschwindigkeiten 300 Meter Abstand innerhalb kürzester Zeit aufgeholt werden kann, wirkt die große Entfernung zwischen den Booten für den Betrachter deutlich. Und damit langweilig. Außerdem dauern die Rennen zu lange. Ich lasse mich nicht zwanzig Minuten lang von einem bereits entschiedenen Zweikampf fesseln – da mögen die Boote noch so schön aussehen.

So unglaublich die Konstruktionen auch sind, wenn sie mit vierfacher Windgeschwindigkeit segeln – nach einiger Zeit hat sich die Bewunderung für den extrem hohen Speed abgenutzt.

Was Zuschauer dauerhaft anzieht, ist ein umkämpftes Rennen. Das Spannendste an einem Wettkampf sind nicht Technik, nicht Personen, nicht Berichterstattung. Das Spannendste an einem Wettkampf ist der Wettkampf. Es braucht Kopf an Kopf Rennen, krasse Manöver, Emotionen und den ein oder anderen (vorsichtigen) Crash.

„Formel 1 wird ja auch geguckt“

Man könnte diese Art der Segelregatten mit Autorennen vergleichen. Fans kommentieren: “Formel 1 wird ja auch geguckt” – Ja, aber fast jeder fährt auch Auto, kann sich die Geschwindigkeiten vorstellen oder drückt auch gerne mal das Gaspedal richtig durch.

Dagegen ist Segeln für die Meisten viel abstrakter und nicht greifbar. Ein Großteil der anvisierten Zielgruppe hat nun wenige Vorkenntnisse. Der Spagat zwischen diesen erhofften, neuen Zuschauern und der Segelgemeinde gestaltet sich besonders schwierig.

Bestes Beispiel: Öfter mal die Geschwindigkeit in km/h statt in Knoten angeben. Ergebnis: Nicht-Segler bekommen ein Gefühl für die unglaublichen Geschwindigkeiten der Boote. Kehrseite der Medaille: Die Segler werden mit Fackeln vor die Türen der Verantwortlichen laufen. Ich bin froh, dass ich eine solche Entscheidung nicht treffen muss.

SailGP als Vorbild?

Um die große Masse der Sportinteressierten zu erreichen – auch mich – muss allerdings mehr erklärt werden. Zum Beispiel warum die Boote nicht mehr klassisch vor dem Wind segeln. Die einzelnen Rennen müssen kürzer werden – und  härter umkämpft.

Dass es auch anders geht, zeigt für mich zum Beispiel eindrucksvoll der SailGP. Etwa die letzte Regatta dieser ehemaligen America’s Cupper (AC50) war schwer umkämpft. Sie zeigt, wie Spannung im Segelsport kreiert werden kann.

Bis zum Start der ersten zählenden Rennen um den 36. America’s Cup wird sich an den Booten und der Übertragung noch Vieles ändern. Vielleicht rückt auch die Leistungsfähigkeit der Teams noch enger zusammen. Aber wird das ausreichen, damit die Bedeutung dieser Regatta auf der Weltbühne des Sports deutlich ansteigt? Wird es mich auch mitreißen? Ich bin skeptisch.

19 Kommentare zu „America’s Cup: Wie spannend war der erste Showdown der neuen AC75-Cupper?“

  1. avatar moritz sagt:

    ein Aspekt der mir in der (sehr interessanten) Diskussion hier noch gänzlich fehlt ist dass der AC mal wieder ne REINE Männerveranstaltung ist.

    Außer Shirley Robertson als Kommentatoren keine einzige Frau die ich bisher in diesem AC wahrgenommen habe. Es ist 2020, beim letzten VOR war auf jedem Boot mindestens eine Frau (meist mehr). Da braucht es klare Regeln vom Veranstalter. Denn ohne werden immer wieder die gleichen Männer ausgewählt werden.

    Frauen die in Frage kämen gibt es genug. Man muss nur mal in die Nacra 17 Klasse rein schauen, aber natürlich auch beim 49er FX gibt es viele die bereit wären. Alle die dort auf Top Niveau segeln sind Profisportlerinnen und können problemlos lernen wie ein AC75 gesegelt wird.

    • avatar Carsten Kemmling sagt:

      Interessanter aspekt. deshalb soll nach dem (Volvo) Ocean beim SailGP nächstes Jahr auch eine Frauenquote greifen. ohne geht es wohl erst einmal nicht. die einzige Frau beim SailGP wurde zuletzt dann doch aussortiert. // Ansonsten kann ich mir durchaus vorstellen, dass Spannung beim Cup aufkommen kann, wenn es dann ernst wird. Dafür muss aber die Leistungsfähigkeit der Boote so eng beieinander liegen, dass seglerische Leistung den Ausschlag geben kann. Das war bisher noch kaum der Fall. Vllt sieht man dann auch Überholmanöver durch Ausnutzen von Wind-Drehern/Böen.

  2. avatar Marc sagt:

    Ich finde den Vergleich mit der Formel1 gar nicht so unpassend. Auch dort gewinnt in der Regel derjenige mit dem besten Auto, es gibt 2-3 Teams die entsprechende Budgets haben und mithalten können. Überholmanöver sind auf der Strecke selten, geht nichts kaputt am Auto oder durch Ungälle wird dort auch nur x Runden langweilig im Kreis gefahren.

    Das ist halt wie im Fußball, Tennis, F1 einfach weil einige Personen bekannt sind. Ohne einen Schuhmacher, Becker, Steffi Graf usw würde keiner F1 oder Tennis gucken. Sowas bräuchte man halt fürs segeln.

  3. avatar Richard Volz sagt:

    Welche ist die älteste Sportveranstaltung der Welt?
    SailGP? TP52?
    Das Besondere am AC ist der elitäre Wettstreit.
    Und weltweit ist das Interesse groß und immer größer.
    Was wurde im Vorfeld über die Kats gejammert- und dann war’s doch spannend.
    Ich bin optimistisch dass die AC Races spannend werden!

  4. avatar Trung sagt:

    Die spannendsten Rennen der AC Geschichte waren Match Races mit unerwarteten taktischen Manövern, einer schier unbegrenzten Zahl von Varianten, welches sogar einen technisch unterlegenen Boot den Sieg erlaubt. Ein großer Wettkampf der Segelnationen, Wendeduelle, psychologische Spielchen, dem Gegner so unter Druck setzen dass ein Manöverfehler provoziert wird. Typen und Charaktere wie Connor, Coutts, Baird, Dickson, Holmberg, Cayard usw. All das vermisse ich seit 2007 (klar gab es auch Schwächen, aber dafür alles über Bord zu werfen für das hier?). Zur Zeit spielt Bootstechnik eine übergewichtige Rolle und die Unterschiede im Können der Segler ist selbst für erfahrene Regattasegler kaum nachvollziehbar. Meiner Meinung nach sollte der nächste Cup folgendes haben:

    Boote, die noch was mit denen von normalsterblichen Regattaseglern zu tun haben.
    Boote, die ordentliches gepflegtes Match Racing ermöglichen. Was spricht z.B. gegen ein TP52 Match Race?
    Günstigeren Einstieg ermöglichen so ab 25 Millionen Kampagnenbudget. Mindestens 10 Teams.
    Strengere Nationenregel vielleicht 80%? Bei der Fußball WM beschwert sich ja auch keiner.
    Abwechslungsreiches Format mit Match- und Fleetraces oder 3er, 4er Fleets. 25 Minuten Races finde gut.
    Vorregatten auf unterschiedlichen Revieren und Kontinenten.
    eine Youth Series für den AC Nachwuchs.

    Natürlich schaue ich mir alles an, aber es brennt einfach kein Feuer mehr. Und dass es für Nichtsegler so besser ist, kann ich mir nicht vorstellen. Nach zwei, drei Rennen hat man sich sattgesehen. Danach passiert zu wenig Spannendes.

  5. avatar ds sagt:

    Mit jedem solcher Artikel verschiebt sich die nächste deutsche Americas Cup Teilnahme um ein Jahr. Und das wirkt sich nicht nur auf eine deutsche Cup Teilnahme aus. Generell ist es mit einer so nörgelnden Zielgruppe schwer Sponsoren vom Segelsport zu überzeugen, sei es Ocean Race, AC, Vendee Globe.

    Auch bei vorigen AC Monohulls musste man sagen, dass diese träge waren, Manöver nicht schnell und Boote schon gar nicht. Aus der Sicht würde Match Racen mit Lasern mehr Sinn machen. Bessere Vergleichbarkeit und mehr Zweikampf, aber so ist es eben nicht und das war auch nie der Americas Cup. Für diese Format gibt es andere Match Racing Formate.

    Man sollte den AC als das sehen, was er ist und schafft. Und das ist Technologie voranzutreiben. Und Vielleicht sind die Budgets auch eben so groß, weil in anderen Ländern das Interesse am Segelsport steigt und Unternehmen dort bereits sind mehr Geld in die Hand zu nehmen. Die letzten ACs waren hoch innovativ, haben den Segelsport bis in kleine Klassen geändert und Foil-design wahnsinnig beschleunigt. Unternehmen gehen daraus hervor siehe Artemis und Sea Bubbles. Das Potential hat auch dieser Cup.

    Es macht auch keinen Sinn den AC mit Formel 1 zu vergleichen. Formel 1 ist kein Zweikampf, es ist Fleetracing. Hätten wir 18 AC75 an der Linie würde man sich über zu viel Action beschweren. Das ist auch der Unterschied zum SailGP. Das ist Fleetracing. Der SailGP ist unsere Formel 1. Der AC ist die älteste Sporttrophäe der Welt und Inkubator für neue Ideen. Ohne den AC würden wir viele Innovationen vermissen, die Budgets ständen sonst nicht bereit.

    Außerdem sollte man für das erste Wochenende nicht zu hohe Erwartungen haben. Ja, die Übertragung war nicht perfekt, Team Radio wurde nicht immer gehört, Kameraperspektiven hätten besser sein können, aber es war eben auch ein Test für eine neue Media Crew. Ist doch toll, dass das vor dem Cup alles getestet wird und wir dabei sein dürfen. Die Segler werden ebenfalls besser und einige Rennen waren schon spannend. Andere weniger, aber lasst uns eine neue Innovation nicht von Anfang niederreden. Ich hätte nicht gedacht, dass man die Geschwindigkeit der AC50 nochmal toppen kann, aber man schafft es bereits im ersten Rennen!

    Und ich würde definitiv sagen, dass nicht Segler leichter überzeugt werden. Surfer zeigen sich endlich mal begeistert vom Segelsport. Wenn man vorher nur schleichende Boote sieht, die gegeneinander protestieren, muss man sich schon gut mit den Regeln auskennen, um wertzuschätzen, was die Sportler dort machen. Diese Art des Segelns ist zugänglicher.

    Weiter so im AC. Congrats!

    • avatar Andreas Borrink sagt:

      Ja, noch ein guter Kommentar mit guten Argumenten und interessanten Sichtweisen. Selten hier…..

      Aber in einem Punkt möchte ich widersprechen: die große “Beschleunigung” des Foilens kam m.E. aus der Motten-Klasse. Das waren definitiv die ersten, die ein komplettes up and down in der Luft geblieben sind! Nicht zuletzt deswegen sind die AC-Skipper ja fast alle auch erstklassige Mothies.

      Und ja, klar, warten wir mal ab. Die Amis und die Italiener waren ja schon fast dran. Die Hoffnung stirbt zuletzt, oder!?

      • avatar ds sagt:

        Danke Andreas, ich hatte auch lange keine gute konstruktive Segelreporter Diskussion mehr. Ich gebe dir Recht, die ersten wichtigen Schritte kamen aus der Motte (segel ich ja auch selbst gerne). Was ich mehr meinte ich, dass nach dem 34. AC das Foilen generell einen großen Schub bekommen hat. AC Segler trainieren auf Motten, Nacra, Fyling Phantom drangen in den privaten Bereich ein. Viele neue Bootsklassen sind entstanden. Die Foiling Week gab es 2013 das erste Mal. Offshore Boote wurde auf Foiler umgebaut und nun erstmals als Foiler konzipiert. Immer mehr Surfer foilen (nun auch olympisch). Das gab es in all den Jahren, als ja auch schon gefoilt wurde, mit Motten, Hydroptere, ein 470er in den 70er oder 80 Jahren etc. nicht.

        Ich finde es einfach sehr schade, dass deutsche Unternehmen keine deutschen Kampagnen starten, aber es wundert mich nicht. Selbst wenn diese von den Bildern überzeugt sind, sind sie spätestens nach initialer Recherche verwirrt. Und so sehen wir mit Airbus ein französisch deutsches Unternehmen auf einem amerikanischem Schiff. BMW war auch stets bei Amerika dabei. Hugo Boss (Hauptsitz Metzingen) sponsort Alex Thomson, DMG Mori (Hauptsitz Bielefeld) einen Japaner, Volkswagen sponsort im kleinen lokalen Rahmen Burling Tuke. Eine nationale Seglergemeinschaft, die ihre eigenen Königsdisziplinen schlecht reden, Segler, die gegenseitig ihre Disziplinen schlecht machen (siehe Roland Gäbler, Jörg Riechers) und Journalisten, die dazu eine “Meinung” posten müssen, tragen nachhaltig dazu bei. Man darf ja kritisch bleiben, aber Stichwort “Meinung” erklärt ja bereits die Objektivität. Ich hoffe da kommt nochmals eine gegen Meinung.

        Mit Boris, der fast wöchentlich im deutschen Fernsehen ist und Buhl, Plössel, Heil nach den Spielen hoffe ich zumindest noch auf ein detusches SailGP Team oder eine deutsche Ocean Race Teilnahme.

  6. avatar Kristof sagt:

    Mit oder ohne Lamentieren, machen wir uns nichts vor: Segelbootrennen sind für Aussenstehende langweilig. Da haben gut 30 Jahre mediale Aufbereitung nichts dran geändert, und das ist auch international kaum besser.

  7. avatar pl_bvh sagt:

    Den kritischen und gut formulierten Kommentaren kann ich mich durchweg anschließen. Ein Aspekt möchte ich noch hinzufügen. Wenn ich das richtig verstehen werden für eine handvoll Regattatagemit 4 Booten insgesamt wohl rund eine Milliarde(!) Euro ausgegeben. Das Menschen außerhalb der Segelszene zu erklären erscheint mir nur schwer möglich.
    Frohe Feiertage im kleinen Kreis!

  8. avatar Steffen Pöhlmann sagt:

    … dieser Artikel (von Carstens Sohnemann?) zeigt sehr gut, wann es spannend wird. – Allein schon durch die Ausführlichkeit der Kommentare.

  9. avatar Stöcki sagt:

    Mir haben die Rennen von den beiden letzten ACs mit den Kats besser gefallen, irgendwie kam die Geschwindigkeit besser rüber. Das mag aber auch an der Art der Übertragung gelegen haben.

    • avatar Lyr sagt:

      Ich glaube, dass lag daran, dass man sowas vorher noch nicht gesehen hat. Jetzt hat man sich wohl langsam an die Bilder fliegender extrem schneller Segelschiffe gewöhnt, denke ich… aber ich bin auch eher fürs abwarten..

  10. avatar Andreas Borrink sagt:

    Stimmt so nicht ganz.
    2013 war sauspannend und zumindest ich habe nicht lamentiert. Die Rennen der 12er-Nachfolge AC-Class waren auch großenteils spannend und nachvollziehbar. Sogar mit den Kats in Bermuda hat’s von vornherein recht gut gepasst. Nur die Mis-Matches mit dem gigantischen Kiwi-Skiff und später dem US-Tri waren von vornherein völlig daneben – Auswüchse einer verkorksten Stiftungsurkunde.

    Klar, auch die 12er waren für aussenstehende oft langweilig. Aber dass sie “nur am Horizont zu sehen waren” ist der Tatsache geschuldet, dass man damals noch Magnetbänder in tonnenschwere Kameras stecken musste. Manches mag sogar noch Celluloid gewesen sein…… und Drohnen flogen da auch eher selten herum, ganz zu schweigen von den ganzen virtuellen Darstellungmöglichkeiten, die es noch nicht gab.

    Ich will sie auch nicht wieder haben, die 12er, denn das wäre ein unsinniger Anachronismus. Trotzdem: Mit den heutigen Möglichkeiten der Darstellung wäre so ein 12er-Match sicher spannender, als das, was da augenblicklich geboten wird.

    • avatar Müller sagt:

      Ja, es gab bei den Kats immer spannende Momente. Und ja, auch ich habe mir das jetzt nur mit einem halben Auge angesehen, weil es öde war. Allerdings war es nicht das Ende der Serie, sondern der Anfang. Und das nach einem äußerst dürftigen Vorbereitungsjahr. Wenn man den Entwicklungsprozess als Teil des Rennens betrachtet, hat auch dieser Cup schon eine Menge Unterhaltung und Spannung geliefert. Gerade die letzten Cups haben gezeigt, dass man abwarten sollte. Und am Ende vielleicht erst das Spin Off auch echte Segelspannung liefert. Oder auch nicht, weil nur einer das Boot wirklich beherrscht…

  11. avatar Müller sagt:

    Ein Glück, dass nicht Segeldeutschland Zielgruppe des AC ist… dann wären noch immer tonnenschwere Bleitransporter, die am fernen Horizont stundenlang über das Wasser gewuchtet werden, das höchste der Gefühle. Ich kann mich an keinen AC erinnern, vor dem nicht genau das: langweilig, keine richtigen Boote, nur noch hin und her… Lamento vor sich hin dudelte.
    Der Sail GP ist spannend, weil er auf einer ausgereiften Einheitsklasse von Seglern gefahren wird, die auf jahrelange Erfahrung mit den Booten zurück greifen können. Auf Erfahrung mit Booten, die als ungleiche aber innovative Technikexperimente bei heftig kritisierten Regatten ihre ersten Gehversuche gemacht haben. Sail GP ist Sail GP und AC ist AC. Ohne den AC gäbe es den Sail GP aber nicht.

  12. avatar Andreas Borrink sagt:

    Ein sehr guter Artikel, finde ich! Trifft ziemlich genau das, was ich auch empfand in der ersten Nacht, die ich mir für den Cup noch um die Ohren geschlagen habe. Zu groß die Geschwindigkeitsunterschiede, zu wenig action, zuviel Gelaber, stundenlange Rückblenden. Klar könnte man besser kommentieren (insbesondere diese Kommentatorin nervt mit ihrer Pseudo-Begeisterung und den dämlichen Fragen – der Kai Ebel des AC!), aber letztendlich gibt es halt nichts dramatisches zu kommentieren.

    Und es bleibt die grundsätzliche Problematik, dass Segeln einfach zu komplex ist, um es dem durchschnittlichen (nicht segenden!) Sportkonsumenten zu vermitteln. Autorennen sind da einfacher und auch da wird es ja phasenweise schon kompliziert mit den Boxenstopstrategien…….und von Fussball reden wir mal besser garnicht.

    Auch fehlen die Identifikationsfiguren. Die Skipper sind glattgebügelt und wirken arrogant und unnahbar (Spithill!). Da fehlt ein Jean LeCam, der eine ganze Nation begeistern kann mit seinem Spirit und seiner Ausstrahlung.

    Stampft die Mono-Foiler ein, gebt das Geld lieber für Sail-GP Kats aus, dann habt Ihr auch mal mehr als 4 Konkurrenten und kleinere Segelnationen (Dänemark!) sind auch konkurrenzfähig. Wer weiss, vielleicht gibt es dann irgendwann auch mal eine deutsche Herausforderung.

    • avatar ds sagt:

      Hallo Andreas, ein schöner Kommentar, aber kein schöner Artikel. Vielleicht gut geschrieben, meine Meinung zum Cup hab ich geäußert, aber zum Artikel:
      – Finn Kemmling sagt youtube Kommentare seien repräsentativ, aber sind sie das wirklich. Wie viele hat er gelesen. Reicht die Stichprobengröße. Klassifiziert wurde bestimmt nichts. Es bleibt eine subjektive Momentaufnahme. Oft schaut man in die Kommentare bei einem schlechten Übertragungsmoment, um zu sehen ob auch andere das Problem haben –> Bias
      – sind youtube view jetzt das Maß der Dinge. Das ist wahnsinnig schlecht recherchiert. Der AC wird auch im TV übertragen. Kumulierte Zuschauerzahlen waren wohl zu kompliziert zu besorgen, wären aber wichtig gewesen. Außerdem, wer sagt, dass nach X Tagen der richtige Moment zum zählen ist. Mittlerweile ist das Gefälle von Tag 1 zu Tag 2 nicht mehr so groß. Dafür ist die Zuschauerzahl der Highlights sogar gestiegen. Das könnte eine Tendenz sein, dass evtl. gerade Zuschauer aus anderen Ländern, einmal lange aufgeblieben sind, danach aber eben immer noch interessiert waren und die Zusammenfassung gesehen haben. (Immerhin über 20 Minuten). Zählt man beide Videos jeweils zusammen:
      Tag 1: 460K
      Tag 2: 430K
      Tag 3: 430K
      und zu berücksichtigen, dass jeweils die späteren Videos weniger Zeit hatten gesehen zu werden. Dieses Bild sieht schon nicht mehr so drastisch aus. Autor sucht sich die Argumente, die seine Meinung stützen. Confirmation Bias. Disconfirming Evidence wird wie bei fast allen Leuten wohl vermieden.
      – “enge Manöver zu selten”… sorry, aber dass war das erste Mal, dass die Segler im Rennmodus mit 50 Knoten 20meter langen Booten gesegelt sind. Das sind eben keine “Schiffchen”
      – die definition, was einen “krassen wettkampf” ausmacht ist auch nur subjektiv. weit weg von wissenschftlich und korrekt. Personen seien nicht wichtig, dagegen eng umläpfte Matches. Dann hätten wir genauso viele View in der Kreisliga wie in der Bundesliga. Da spricht einfach der Wunsch heraus.
      – worauf beruht sich, dass Segler km/h statt knoten so nieder machen würden
      – formel 1 vergleich sagte ich schon geht nicht. das ist fleetrace. Formel 1 mit zwei autos wäre der passende vergleich und da gewinnt der AC.

      Ansonsten tolle Kommentare hier. Genau richtig, ohne AC kein SailGP. Viele sehen den Americas Cup und erwarten die WM im Matchrace. Das ist der AC aber nicht, und die WM im Matchrace gibt es an anderer Stelle. Wenn man die Kritik an den teuren, neuen, nciht vergleichbaren Booten zurückverfolgt fußt die Kritik auf die Regel, dass der Gewinner die Regeln ändern darf. Das ist aber substantiell am AC. Diese Regel muss man nciht mögen, aber man ist dann beim AC halt falsch aufgehoben.

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