Olympia 2024: iFoil ersetzt RS:X Windsurfer nach 11 Jahren – Keine Chance für Finn Dinghies

Das Ende des „Luftruderns“

World Sailing hat entschieden, 2024 auch die Windsurfer bei Olympia foilen zu lassen. Die Kriterien für das neue Mixed Two Person Keelboat Offshore wurden verfeinert.

Für Segel-Puristen war die olympische Windsurf-Klasse RS:X schon immer ein Graus. Besonders bei leichtem Wind entscheiden sich die Rennen durch permanentes Reißen am Gabelbaum. Maximale Physis ist gefragt, um in dieser Disziplin erfolgreich zu sein. Und deshalb sind die Surfer die fittesten „Segler“.

iFoil, die neue Olympia-Klasse. © Starboard

Was vielen Sport-Fans großen Respekt abverlangt, wird von anderen als stumpfes „Luftrudern“ abqualifiziert. Und so mag es kein Wunder sein, dass ausgerechnet die Chinesen in jüngster Zeit viel Aufwand getrieben haben, um in der RS:X Klasse die Spitze zu erreichen. In dieser Disziplin ist weniger das Technik-Wissen der etablierten Segelnationen nötig. China nutzt das Potenzial seines Riesen-Reiches für die Suche nach Talenten und münzt das Know How bei der körperlichen Trainingsarbeit immer häufiger in Erfolge um.

Der Chinese Bing Ye holt 2017 Gold bei der RS:X WM. © RS:X World Windsurfing Championships

Bei den Frauen belegen sie akruell Rang eins und drei in der Weltrangliste, bei den Männern surfte der Weltranglisten Zehnte Kun Bi auf dem Olympiarevier beim Weltcup auf Platz zwei. 2017 holten die Chinesen die WM-Titel bei Männern und Frauen. Kein Wunder, dass sie der aktuellen Entwicklung in Sachen Olympia-Klassen-Entscheidung nicht gerade wohlwollend gegenüberstehen.

Letzter Versuch gescheitert

Zusammen mit den Israelis, die ebenfalls zu den aufstrebenden, erfolgreichen Nationen im RS:X-Surfen zählen, versuchten sie bei der Versammlung des Weltsegler-Verbandes auf Bermuda noch einmal in letzter Minute, das Aus des One-Design-Boards abzuwenden. Aber ihre letzte Eingabe zu Beibehaltung des bestehenden Olympia-Materials wurde von den Delegierten nicht erhört. Das Abstimmungsergebnis von 13:37 erreichte nicht die geforderte Zustimmung für den Antrag von mehr als 50 Prozent.

Das neue olympische Foiler-Brett für 2024. © Starboard

Stattdessen steht nun fest, dass es 2024 neben dem Nacra 17 zwei weitere Foiling Disziplinen geben wird. Die Klasse Formula Kite wurde für die Kitesurfer bestätigt und bei den Windsurfern kommt nun das iFoil.

Am Sonntag entschied die Generalversammlung von Word Sailing, den Beschlüssen des Councils zu folgen. Die Disziplinen und das Material für 2024:

Men’s Windsurfer – iFoil
Women’s Windsurfer – iFoil
Men’s One Person Dinghy – Laser
Women’s One Person Dinghy – Laser Radial
Women’s Skiff – 49erFX
Men’s Skiff – 49er
Mixed Kite – Formula Kite
Mixed Two Person Dinghy – 470
Mixed Two Person Multihull – Nacra 17
Mixed Two Person Keelboat Offshore – TBC

Kriterien für Mixed Offshore

Allein bei dem Mixed Offshore Event steht das Material noch nicht fest. Die Delegierten sprachen sich dafür aus, an dem Plan festzuhalten, der schon im April formuliert worden war. Um ein teures Wettrüsten zu vermeiden, wird die Entscheidung zur Olympiaklasse erst spät fallen, „aber nicht später als am 31. Dezember 2023.“

Bis Ende 2020 sollen die Kriterien für geeignetes Material konkretisiert werden, das bei Qualifikationsregatten und auch bei den Olympischen Spielen selbst eingesetzt werden kann.

Eine erste Mixed Offshore EM wurde bereits mit L30 Yachten ausgetragen. Österreich siegte. Aber in Schweden ist auch schon eine entsprechende Langstreckenregatta in der mixed Doublehanded Disziplin mit J/70 Booten getestet worden. Die sollten eigentlich nicht den Kriterien entsprechen.

Große Verlierer der jüngsten World Sailing Konferenz ist einmal mehr die Finn Dinghy Klasse. Sie hatte noch einmal ihre starke Lobby mobilisiert, um ein mögliches Umdenken bei World Sailing und ein Comeback zu bewirken. Aber ihre Bemühungen fruchteten nicht. Das Aus ist besiegelt.

Eine Antwort zu „Olympia 2024: iFoil ersetzt RS:X Windsurfer nach 11 Jahren – Keine Chance für Finn Dinghies“

  1. AlfG

    sagt:

    Kompliment, wie gewohnt treffende Infos zum Thema Windsurfen.

    Spannend ist die Festlegung aufs Foil-Windsurfen bzw. das iFoil-Paket allemal. Hoffentlich bekommt Starboard die Qualität der Foilboxen bald in den Griff. Bei den 2019er-Foilboards sind sie reihenweise gebrochen.

    Interessant wird es, weil das Foilsurfen gefühlt noch mitten in der Entwicklung steckt. Boards und Foils haben sich in den letzten zwei Jahren noch mal dramatisch verändert. Man darf gespannt sein, wie die Boards und die Foils in ein paar Jahren aussehen werden. Bleibt zu hoffen, dass das iFoil nicht zu früh als „Dinosaurier“ dasteht.

    Sich wieder auf eine Einheitsklasse festzulegen, ist aber richtig, finde ich jedenfalls.

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