Malizia verliert Meilen
3.5. – 11:45 Uhr: Die vierte Etappe von The Ocean Race ist nach der Äquator-Passage in eine Highspeed-Foiling-Phase übergewechselt, in der Malizia den Speed von 11th Hour nicht halten kann. Der 24-Stunden-Schnitt weist nun schon ein Defizit von fast einem Knoten auf. Dadurch hat sich die knappe Führung an nur einem Tag in einen Rückstand von aktuell 20 Meilen verwandelt.


Seit die IMOCA etwas abgefallen sind und einen direkten Weg nach Newport steuern segeln sie mit einem raumer eintreffenden Nordostpassat im Foiling-Modus und diese Änderung mag Malizia offenbar nicht so gerne. Bei spitzerem Wind konnte sie 11th Hour Paroli bieten, nun aber ist sie im gleichen Windfeld langsamer.
Nach wie vor werden die Boote im Atlantik kaum durch stärkeren Wellengang gebremst. Deshalb bringt die spezielle Rumpfform von Malizia keinen Vorteil. Es geht darum, dauerhaft stabile Flugphasen auf hohem Nivea zu gemerieren. Dabei hat das US-Boot aktuell Vorteile.
Bis zum Ziel in Newport bleiben aber noch gut sieben Tag. In dieser Zeit spielt das Azoren-Hoch noch eine Rolle. Bei der Umfahrung ändert sich die Windrichtung von Nordost auf West. Dadurch eröffnen sich noch einige taktische Chancen, die über den Etappensieg entscheiden werden.
Sollte Malizia diesen Abschnitt gewinnen, würde das Team auch in der Gesamtwertung punktgleich mit Holcim-PRB in Führung gehen. Bleibt der Stand wie er ist, bliebe das Escoffier-Team einen Punkt vor den beiden punktgleichen Verfolgern und Malizia würde durch die schlechtere Inport-Race-Bilanz sogar auf Platz drei zurückfallen.
Überholmanöver von 11th Hour
2.5. – 15:15 Uhr: Malizia hat sich in den vergangenen Stunden bestens gegen 11th Hour wehren können und Skipper Will Harris freut sich über die Vergleichsdaten gegenüber dem direkten Konkurrenten. Im Video ist zu sehen, wie Christopher Pratt, der Neue an Bord von Malizia, die Pinne übernimmt und versucht schneller, als der Autopilot zu steuern.

In einem früheren Video hat er schon erklärt, dass das kaum zu schaffen ist. Aber er versucht auf diese Weise, ein besseres Gefühl für das ihm bisher unbekannte Boot zu bekommen. Das ist wichtig, um dann auch die richtigen Trimm- und Pilot-Einstellungen zu finden, wenn man wie er nicht so viel auf dem Neubau gesegelt ist.
Inzwischen hat Malizia nach dem Einsetzen des stabilen Nordost-Windes die knappe Führung gegenüber 11th Hour verloren und segelt 6,6 Meilen im Kielwasser. Aktuell fehlt ein wenig der Speed im direkten Vergleich. Aber insbesondere Biotherm verliert noch deutlich mehr Boden und segelt nun schon 34 Meilen hinterher. Guyot segelt im leichteren Wind und ist gut 10 Knoten langsamer. 189 Meilen fehlen aktuell zur Führung und es wird immer mehr.
Starkes Comeback von Guyot
28.4. – 13:30 Uhr: Neben dem Mastbruch von Holcim-PRB gehört das erstaunliche Comeback von GUYOT environnement – Team Europe mit Robert Stanjek zu den wichtigsten News der Stunde. Das älteste Boot der Flotte schien zu Beginn der Etappe erstaunlich chancenlos, obwohl die lange Amwindkurs-Phase eigentlich dem Design der ex Hugo Boss entgegenkommen sollte.
Doch der Rückstand wuchs immer weiter an auf schließlich fast 45 Meilen. Nun aber ist Guyot mit Stanjek, Dutreux, Simon und Annie Lush der Anschluss an die Spitze geglückt. Offenbar hilft es der Leistung des Schiffes, dass der Wellengang aktuell moderater ausfällt. Der Rückstand beträgt nur noch 10 Meilen und Biotherm konnte überholt werden.
Zuletzt ist es gelungen, einen deutlich höheren Modus am Wind zu segeln. Der Wind ist aber wieder leichter vorhergesagt und es soll noch etwa einen Tag dauern, bis die Flotte weiter nördlich den stabilen Ostwind erreicht. Wer das Windfeld zuerst erwischt, kann schnell den Absprung nach vorne schaffen. Dann werden nach der andauernden Amwind-Knüppelei wieder die Flugeigenschaften der IMOCA getestet.


Auf die Ohren: Episode 2
Es war der Wirbelschäkel
28.4. – 9:15 Uhr: In einem Update über die aktuelle Lage gibt das Holcim-PRB-Team bekannt, dass es auf dem Weg nach Rio ist, um einen neuen Mast zu setzen und das Rennen wieder aufzunehmen.

Unter Motor und Jury-Rigg soll der Hafen erreicht werden. Eine erste Analyse hat ergeben, dass der Wirbelschäkel am Top der J2-Fock gebrochen ist. Im Video sieht man, wie der Mast nach hinten in das Cockpit kippt. Dabei bricht er in mehrere Teile. Größere Schäden am Cockpit oder am Boot gibt es aber nicht.

Ziel ist nun, Rio in etwa 48 Stunden zu erreichen, um einen neuen Mast zu stellen. Die IMOCA Klasse verfügt über einen Ersatzmast in Lorient. Damit wird Holcim-PRB für den Rest des Rennens ausgerüstet. Dieser Mast muss aber rechtzeitig in Rio eintreffen, was wohl nur die Option der Luftfracht offen lässt.

Die Regeln des Ocean Race erlauben für die Etappen einen Stopp bei Reparaturen. Sobald das Schiff wieder bereit ist muss die Crew den GPS-Punkt erreichen, an dem der Mastbruch passiert ist und sie kann dann von dort die vierte Etappe nach Newport fortsetzen. Dann würde sie sogar einen Punkt retten.

Dieser ist aber nicht so wichtig wie das rechtzeitige Eintreffen in Newport, um die fünfte doppelt zählende Etappe über denn Atlantik nach Aarhus bestreiten. Es hat ein hektischer Wettlauf gegen die Zeit begonnen.

Das Video vom Mastbruch
27.4. – 17:30 Uhr: So ist der Mast gebrochen bei Holcim-PRB. Das Team hat ein Video dazu veröffentlicht. Offenbar hat das Vorstag nachgegeben. Zuerst fällt das Vorsegel ins Wasser, dann kippt das Rigg nach hinten.
Vom Team heißt es: „Wir arbeiten derzeit daran, die besten Entscheidung zu finden, um das Boot und die Crew in Sicherheit zu bringen. Und wir denken über die nächsten Schritte nach, wie wir so schnell wie möglich wieder im Rennen sein können. Wir halten euch auf dem Laufenden, wenn wir weitere Informationen haben.“






Holcim-PRB verliert Mast
27.4. – 8:15 Uhr: Kevin Escoffier hat mitgeteilt, dass ihr Mast gebrochen sei. Der Crew geht es gut!

Bild: Georgia Schofield | polaRYSE
Holcim-PRB war etwa 20 Meilen vor der Küste Brasiliens bei mäßigem Wind und Seegang unterwegs. Der Vorfall ereignete sich kurz nach 0500 UTC (0200 Ortszeit), als die Boote den engen Kreuzkurs wieder verließen.
Sobald es Neuigkeiten gibt, lest ihr es hier.

Rückströmung und Dreher

26.4. – 18:00 Uhr: Die gesamte Flotte kreuzt inzwischen zwischen brasilianischer Küste und der No-Go-Area (ein riesiges Ölfeld) auf. Für die Malizia-Crew hat sich der lange Schenkel bis dicht unter Land gelohnt: sie kamen auf unter zehn Seemeilen an das führende Duo Holcim-PRB und 11th Hour heran. Holcim segelt einen Ticken weiter in Luv und wird daher aktuell als führendes Boot gelistet. Der Schlag in den „Kanal“ zwischen Land und Sperrzone war wohl nicht selbstverständlich: „Ich denke, wir werden innerhalb (zwischen Küste und Sperrzone, Anm. Red.) segeln“, sagte Alan Roberts von Biotherm, bevor sie heute Morgen diese Entscheidung trafen. „Es soll ein Linksdreher kommen, und wir erwarten eine leichte Rückströmung. Und es sieht so aus, als würde die ganze Flotte innen vorbeiziehen, also ist das die risikoärmste Option.“

Und zumindest bei 11th Hour sah die Bewegung auf dem Tracker eher danach aus, dass sie kurzfristig beschlossen haben, doch hinein zu segeln. Ähnlich hört es sich auch fast bei Malizia an, als Skipper Will Harris im aktuellen Video (aufgenommen am Morgen, Ortszeit) berichtet, dass sie jetzt auf dem Inshore-Kurs seien. Sie würden viele Yachten unter Land sehen. „Ein schöner Platz für einen Urlaub!“, sagt Harris. Die Shore-Crew hat an dieser Küste ebenfalls ihr Lager aufgeschlagen und konnte vom Strands aus zusehen, wie die Malizia vorbeizieht – auch ein Novum, mit dem wohl niemand gerechnet hätte.

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Malizia-Neuzugang Chris Pratt erklärt die Situation
26.4. – 11:50 Uhr: Er habe erwartet, eine etwas einfachere Etappe zu bestreiten, sagt Christopher Pratt, der Ersatzmann für Boris Herrmann auf Malizia. Es sei schon sehr „tricky“ gewesen, viele Manöver und auch schon viel Wind mit hohen Wellen in der Nacht. Man habe kaum schlafen können. Aber dann kam die Phase, als Malizia unter einer großen Wolke hängen blieb. Pratt ärgert sich über die 30 Meilen, die vor einem Tag in dieser Phase gegenüber 11th Hour und Holcim-PRB verloren gingen.
Nun führt das Routing gen Norden allerings tatsächlich nahe an der brasilianischen Küste entlang. Ein im Weg liegendes Sperrgebiet wird an Steuerbord gelassen. Pratt rechnet mit einer zweitägigen Kreuz, mit vielen Manövern. „Da haben wir noch viel Arbeit vor uns.“ Auch weil man Ölplattformen, Fischern und Frachtern aus dem Weg gehen muss. Schon jetzt hätten in 24 Stunden acht Wenden ausgeführt werden müssen, fügt Onboard Reporter Auriol hinzu.
Aktuell macht Malizia nahe der Küste aber viel Boden gut Richtung Norden. Aber der Querabstand zu den beiden Führungsbooten ist mit 30 Meilen so groß, dass kaum Aussagen über das Potenzial der West-Position gemacht werden können. Eine kleine Winddrehung kann große Unterschiede bewirken. Und der Wind ist auch in seiner Stärke längst nicht so stabil, dass die Platzierungen gesichert wären.

Das musste 11th Hour in den vergangenen Stunden schmerzlich erfahren. In kaum fünf Stunden verwandelte sich eine solide 10 Meilen-Führung gegenüber Holcim in einen Rückstand von fast zwei Meilen. Das US-Boot musste vier Wenden platzieren, um drohenden Wolken aus dem Weg zu gehen, Holcim dagegen nur zwei. Escoffier kreuzt nun direkt vor 11th Hour nach Norden. Ob es eine Chance für Malizia auf der linken Kreuzseite gibt?
SegelReporter und Ocean Race auf die Ohren
26.4. – 10:15 Uhr: Unsere erste Episode von „Ocean Race Aktuell“ ist online. Carsten und Kai gehen in kurzen Episoden von 15 bis 20 Minuten auf die aktuelle Lage bei The Ocean Race ein.
Warum die erste Episode erst um 10.00 Uhr online ging, erklären Carsten und Kai im Podcast.
Den SegelReporter-Podcast gibt es überall, wo es Podcasts gibt.
Tricky

24.4. – 18:00 Uhr: Die IMOCA-Flotte navigiert unter schwierigen Bedingungen vor der brasilianischen Küste und sucht gleichzeitig nach besserem Wind im Osten. Die Flotte hat derzeit mit unvorhersehbarem Wetter, lokalen Wolken und Böen zu kämpfen, die die Gesamtstrategie diktieren. Charlie Enright vom 11th Hour Racing Team beschreibt die Situation als „eine Menge zufälliger Wolken“, während Navigator Simon Fisher sagt: „Die Dinge sind knifflig. Unser Ziel ist es, den Weg zur Küste zu finden und besseren Druck zu bekommen, aber das ist mit den Windveränderungen eine kleine Herausforderung.“
Die Teams wechseln sich in Richtung Norden und Osten ab, wobei sich ein Split der Flotte abzeichnet, bei dem sich Malizia und Guyot abgesetzt haben.
Während sie sich um stabilere Bedingungen bemühen, haben die Segler noch einen weiteren 200-Meilen-Tag bis zur Ziellinie in Newport vor sich.
„Die Dreher betragen bis zu 50 Grad“, berichtet Kevin Escoffier auf Holcim-PRB.
11th Hour zieht vorbei

25.4. – 12:25 Uhr: In der zweiten Nacht der vierten Etappe bei The Ocean Race hat sich Holcim-PRB eine solide Führung erarbeitet. Malizia parkte in einer Flaute und musste 11th Hour passieren lassen. Alles über den „Goldtopf“ für 11th Hour lest ihr hier.

Bei den aktuellen Bedingungen sind die Navigatoren an Bord gefragt, einen möglichst effizienten Weg durch die Windsysteme zu finden. Nach dem Schotangriff auf Nicolas Lunven fühlt sich das Mastermind an Bord der Malizia aber wieder recht fit – bereit für die Challenge, die Amerikaner wieder einzuholen!
Erste Meilen – Erste Bilder

24.4. – 14:50 Uhr: Aktuell hält die Flotte weiter Kurs nach Südost – entfernt sich also von Newport. Biotherm hat eine etwas nördlichere Position eingenommen und wird daher auf dem Tracker als führend ausgewiesen.

Grund für den „Umweg“ ist ein Flautenfeld, das sich nahe der Küste gebildet hat. Weiter draußen ist demnächst mehr Wind zu erwarten.



Erste Nacht auf See bald im Kielwasser
24.4. – 8:15 Uhr: In der ersten Nacht segelte die Flotte noch dicht an der Küste Brasilien nach Norden. Bevor sie nach Mitternacht (UTC) auf den offenen Atlantik hinauswendete. Aktuell hat Biotherm wieder nach Norden gewendet und somit die Führung im Tracker übernommen. Bald setzt die Dämmerung ein und wir werden das erste Foto- und Videomaterial von den Booten bekommen.
Zunächst werden die IMOCAs sich auf einer Kreuz beweisen müssen. Das werden anspruchsvolle Tage für die Crews an Bord.
Mit Frühstart in Etappe 4

24.4. – 07:30 Uhr: Die vierte Etappe begann mit einem Frühstart von 11th Hour und Guyot. Doch der kleine Rückstand bedeutet auf der 5.000 Seemeilen langen Etappe nach Newport, Rhode Island, nicht viel. Denn die Etappe hat es in sich: Flauten, Seegras, Golfstrom und unbeständiges Wetter verlangen vor allem den Navigatoren an Bord einiges ab.
Unser Bericht vom Start.
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