Meinung Bootsbau: Segeln statt motoren – Wer richtig segeln will, soll sich bücken, basta!

Zischen muss es

Erdmann Braschos macht sich Gedanken über die Entwicklung im Serienbootsbau. Müssen moderne Cruiser-Pötte immer höher und breitärschiger werden? “Scheußlichkeiten”, die den Trend zum Nichtsegeln verstärken.

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Erdmann Braschos

Sein Spezialgebiet umfasst Mega-Yachten, Klassiker, Daysailor und Schärenkreuzer. Mehr über Erdmann findest Du hier.

73 Kommentare zu „Bootsbau: Segeln statt motoren – Wer richtig segeln will, soll sich bücken, basta!“

  1. Segler sagt:

    Warum fahren eigentlich so viele häßliche Pampasbomber auf den Straßen herum, wenn man das echte Fahrgefühl nur in einem 911er auf ner kurvigen Landstraße spürt? Das ist ungefähr das Niveau des Artikels.

    • Erdmann sagt:

      Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen das Stil und Haltung weniger eine Frage des Geldes ist? Es ist eine Entscheidung, zum Beispiel scheußliche Dinge (Gurken) beim Händler zu lassen.

      Ich würde auch gern Porsche fahren. Es gibt bestimmte Modelle, die guck ich mir gerne und neidlos an. Wenns irgendwie geht, nicht regnet, fahre ich Fahrrad,

    • Schärenkreuzer sagt:

      Naja, nix gegen 911, aber Deine Kritik springt zu kurz, es geht nicht um Klassenkampf…. Die schönen schnellen, gut segelnden Schiffe sind nicht teurer als Hanse und Bavaria, sondern idR eh nur noch gebraucht, bei derzeitigen Gebrauchtbootpreisen sogar erschreckend billig zu haben. Eine 42ft Omega mit sechs sehr üppigen Kojen kostet WENIGER als 30ft Bavaria!! Man muss es nur machen…. 911 kosten dagegen in aller Regel 2-3x soviel wie klassische Familien-Vans…
      Und wie immer gilt eh: money can’t buy style…

    • Baltic-wulf sagt:

      Falsch, der 911 ist nicht gemeint, der hat Klimaautomatik, Leder etc… Viel zu komfortabel. Und viel zu neu. Der Hersteller ist auch och noch nicht pleite… Hier geht es wohl eher um uralt Käfer mit getuntem Motor, a la Herbie.

      Der Ateikel ist erschreckend arrogant!

  2. Torsten sagt:

    Tja, über Geschmack und Design lässt sich schlecht streiten.

    Allerdings finde auch ich die Masse der neuen Segelyachten hässlich. Zum Einen werden die Boote einander immer ähnlicher. Zum anderen werden immer größere dieser weißen Kisten gebaut – oder kleine mit hohen Bordwänden. Ich empfinde das auch als Problem für Häfen und Küsten, die vom Tourismus leben. Da möchte der Urlauber etwas Romantik, schöne Landschaft und schöne Dinge sehen. Statt dessen liegen in den Häfen Plastik-Quader und Senkrecht-Markisen. Der Gang durch den Hafen langweilt, wenn alle Boote gleich aussehen. Zum Glück ist das noch nicht überall so.

  3. Schärenkreuzer sagt:

    Lieber Herr Braschos, ich mag Ihre pointierte Schreibe (und Ihr Schiff ist sehr schön, nur eben auch sehr groß…)
    Die von Ihnen angedeutete schöne klassische schmalärschige Tourenyacht mit tollen AmWind Eigenschaften und 12-14m hätten Sie noch deutlicher benennen können: Omega 42! Selten schön, Stehhöhe für die Menschen bis knapp 1,90 (!) und gebraucht bezahlbar und für Individualisten sogar noch neu zu bekommen, wird meines Wissens nach auf Bestellung auch weiterhin angeboten, und das zu X Yacht Preisen… Viele Grüße

    • Erdmann sagt:

      Habe die neue „Omega 42“ mal in Dänemark gesehen. Ein wunderschönes, edel ausgebautes Schiff. Hat mir gut gefallen. War glaube ich etwas teuer. Erinnere den Preis nicht mehr.

      Ich weiß nicht, warum es nach meinen Informationen bei diesem einen Boot geblieben ist.

      Gebaut von der Lidköpings Batsnikeri, das ist der Betrieb, der jetzt seine “Swedestar” Volumenboote als Najad verkaufen möchte.

      Diese Omega 42 hatte ich im Artikel erwähnt. Vielleicht sollten Bootsbauer (nicht die Träumer und Junkies, sondern Profis die etwas wollen und dennoch denken und rechnen können) einmal prüfen, wie das mit heutigen Methoden günstig, marktkompatibel geht. Ginge gut als Nebenlinie einer rund laufenden Werft.

      Solche sportlich schlanken Boote werden von jungen Leuten gekauft, die haben andere Prioritäten (Beruf, Familie). Da darf das Boot nicht zu teuer sein. Oder nehmen wir Swede 55. Da sind fünf der 16 m für die Vor- und Achterpiek reserviert, also leer. 11 m müssen ausgebaut werden. Darf und kann nicht so teuer sein.

      Oder nehmen wir die kleinere Schwester S 40. Auch ein hübsches Boot. Vielleicht muss jemand das nur mal richtig machen. In Deutschland bauen und auch als Kasko anbieten. Dann gibt es wieder mehr charmante Boote. Der Platz für ein Ehepaar, eine Familie oder zwei Ehepaare reicht für die übliche Nutzung völlig.

      In Süddeutschland versucht es Rolf Winterhalter gerade mit einem Tourenschärenrelauch. Ganz hübsche Boot: Ist eine modifiziete 22er Tourenschäre: http://www.bootswerft-beck.de/1140er.html

    • Erdmann sagt:

      Detlef Andreovits: Mein Kommentar erklärt den Zusammenhang zwischen den Erzeugnissen des aktuellen Großserienbootsbaues und der Tatsache, dass die Boote, wenn sie überhaupt bewegt werden, in sämtlichen Windrichtungen durch die Gegend dieseln.

      Mein Heimatrevier Lübecker Bucht ist praktisch immer leer, obwohl in den Clubs und Marinas vermutlich Tausende von Booten liegen. Wieviele Boote da wohl liegen. Sind es 3 oder 5 Tausend? Sind das alles Rentner wo „Muddi“ sagt: „Ne Schatz heute nicht?“ Heute hat der DWD mit 5 gedroht. Der DWD lügt ja immer 1 Bft dazu.

      Wenn ich nun gegen einen Trend schreibe oder jemanden aus der Branche störe muss ich natürlich damit rechnen, unfreundliche, beleidigende, unsachliche Bemerkungen zu bekommen. Das hat es bei anderen Beiträgen hier auf SR auch schon gegeben. Schon klar.

      Aber Leute, strengt Euch bitte mal an: flüchtig drübergelesen, nichts Selbst- und Dazugedachtes hier abgelaicht. Das alles in blöd & fad. Das ist sacklangweilig.

      Ich hab mir Gedanken über Alternativen, habe Vorschläge gemacht. Da möchte ich ungern so einen Stuß von wegen „unter Swede 55 und ner fetten Swan geht beim Braschos nix“. Bööh ist das blöd! Guckt Euch doch mal meine Vorschläge an. Die spielen alle im realen Leben. Wie der Betrieb meines Bootes übrigens auch.

      • Detlef Andreovits sagt:

        In der Sache teile ich sogar das Bedauern über verschiedene Entwicklungen im Bootsmarkt. So ist auch gegen eine pointierte Meinungsäußerung ebenfalls nichts einzuwenden. Der Beitrag hat nur -in seiner Wortwahl- die Grenzen des respektvollen Umgangs ganz deutlich überschritten. Und der einzig ernsthaft beleidigende aller Kommentare war die Bedienungsanleitung zum Hirn.

        Ich halte es übrigens für irrig anzunehmen, dass es bei der Entwicklung um eine Art Komplott der Bootshersteller handelt, die die unbedarften Käufer vorsätzlich falsch beraten. Für die Rendite ist es Wurscht, ob das Boot lang, breit oder hochbordig ist. Allein die Stückzahl zählt, also die Nachfrage. Ich bin sicher, dass die meisten Bootsdesigner gern andere, spektakulärere Boote entwerfen würden. Wenn man aber etwas verkaufen will, gilt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken – nicht dem Angler. Missionarischen Ehrgeiz kann man sich als Unternehmer nicht (lange) leisten. Die BILD wäre auch schon lange eingestellt, wenn sie keiner lesen, besser: kaufen würde…

        Der Trend ist halt “mehr Komfort”. Das kann man bedauern/beklagen, aber nicht ändern. Na und, wo ist das Problem? Wenn niemand aus seinem Hafen raus fährt, kann er auch nicht den schicken Gastliegeplatz im nächsten Hafen belegt haben (Randfrage: warum ankert eigentlich kaum jemand??).

        Daher: einfach entspannt bleiben und niemanden dafür beschimpfen, dass er womöglich gern mit “Muddi” unterwegs ist und dafür Rücksicht nimmt. Segeln ist halt in jedem Aspekt ein Optimierungsproblem – nicht nur beim Trimm 😉

  4. Skiffi sagt:

    Gott, was ist das denn für ein Gutmenschenartikel a la: Ich bin gut und die anderen die Bösen. Kann einem doch völlig egal sein, ob es bei denen auch zischt! Jeder Jeck ist halt anders!

    • Detlef Andreovits sagt:

      “Gutmenschenartikel” ist sehr milde ausgedrückt.
      Sich selbst derart über alle anderen zu stellen ist schon dreist und der Gipfel der Intoleranz (wird normalerweise nur Motorbootfahrern zugeschrieben). Wenn die heutigen Käufer eine Swede 55 (noch) haben wollten und nicht neu bekämen, würde der Gebrauchtbootpreis exorbitant sein – ist er aber nicht. Woran mag DAS denn nur liegen??? Jetzt fehlt nur noch eine Verschwörungstheorie…

      • Super-Spät-Segler sagt:

        “Gipfel der Intoleranz” bringt es auf den Punkt! Genau das habe ich empfunden, als ich den Artikel las.

        Aus Sicht eines Seglers ohne Kiel und Kajüte stellt sich mir sowieso die Frage: Warum regt sich der Fahrer eines schwedischen Wohnwagens denn schon wieder über einen hanseatischen Wohnwagen auf?

        Daran, daß er hoch ist und einen breiten Arsch hat, kann es nicht liegen:

        http://srdev.svgverlag.de/blogs/finnische-nautor-werft-auf-erfolgskurs-im-megayachtbau/

        • Erdmann sagt:

          Vielleicht einfach mal: 1. Hirn einschalten, 2. Augen öffnen, 3. Lesen, 4. Hirn eingeschaltet lassen und 5. die Unterschiede erkennen

          • Firsty sagt:

            Es scheint, Du kannst auf jeden Fall gut mit Kritik umgehen! 🙂 Daumen hoch und Punkt 1 nicht vergessen 😉

          • seilor sagt:

            So zwischen den Teilen liest sich der Artikel eher, dass es störend ist, dass mitlerweile auch Otto-Normal-Familien aufs Wasser gehen … denn das Motto scheint ja zu sein, wenn keine Schäre, dann wenigstens eine SWAN.

            Die hat zwar genausoeinen breiten Arsch und hohes Freibord wie ne Hanse (Rumpffenster und Co haben übrigens auch beide … ), die Swan ist aber elitärer.

            Mein Hirn ist übrigens eingeschaltet und mein Boot hat nur Kriechhöhe … trotzdem fahr ich auch gern mit ner Hanse in den Urlaub. Swede 55 ist für mich ganz klar ein Konzept von gestern, warum soll ich beim Liegeplatz viel Länge bezahlen, dann aber “dank” kurzer Wasserlinie langsam segeln.

          • Alex sagt:

            Na dann schreibe doch einfach so, dass der Leser auch ohne nachdenken versteht, was du sagen möchtest.

            Ich jedenfalls lese in deinem Artikel auch ein Einhacken auf Menschen, die Bootfahren anders interpretieren als du.

            Oder bevor du veröffentlichst, versuch doch mal 1. Hirn einschalten, 2. Augen öffnen, 3. Lesen, 4. Hirn eingeschaltet lassen und 5. mögliche Verständnisprobleme von Lesern erkennen.

          • Detlef Andreovits sagt:

            welch unqualifizierte Pöbelei. Als wenn es nicht reichen würde sich -in gnadenloser Arroganz- selbst als Allwissender zu inszenieren. Diese Antwort eines Redaktionsmitgliedes disqualifiziert leider das gesamte SegelReporter-Team

          • dubblebubble sagt:

            @Detlef Andreovits:

            Lass mal die Kirche im Dorf! Der Text ist als M E I N U N G markiert und die kann man haben.

          • Detlef Andreovits sagt:

            @dubblebubble:
            stimmt genau, Meinung ist gut – gilt halt auch für Gegenmeinungen. Ich kritisiere nicht die Meinung, sondern den Stil

      • Schärenkreuzer sagt:

        Naja, 16m sind für Viele einfach eine Nr. zu groß, da muss man nämlich richtig gut manövrieren können, was ohne Elektroschubse im Bug gekonnt sein will…

        • Erdmann sagt:

          Das 16 m Boot reduziert sich durch 4 m Überhang auf 12 m Wasserlinie in langsamer Fahrt. Die drehen auch dank der 8 ½ t (also eigentlich gar kein großes Boot) und Flossenkiel mit achtern frei stehendem, skeglosen Spatenruder ausgezeichnet. Dazu ein Drehflügelpropeller der gut greift, ab und zu ein entschlossener Schub mit Freiund Volvo, ein Blick auf den Verklicker woher der Wind kommt und wie der mir beim Boot drehen im Hafenbecken helfen könnte. Ein wenig Übung …

          Es gab bisher wenige Situationen, wo selbst bei diesem Boot mit schlechten Manövriereigenschaften bei viel Seitenwind wegen des weit vorn stehenden Masts und langsamer Fahrt im Hafen ein Bugstrahlruder nötig gewesen wäre.

          Manchmal lasse ich bestimmte Dinge auch und sage, sorry, der Liegeplatz geht heute nicht. Nehmen wir einen anderen. Oder ich setze 2 x an (Thema Üben).

          Außerdem sind es m. E. gerade diese Spielereien wie Bugstrahlruder, die ein Boot teuer, kompliziert und wartungsintensiv machen und einen auf Dauer vom Segeln abhalten.

          Aber das wäre mal ein anderes Thema. Wie man sich durch Überausrüstung handicapt. Ich kenne Segler, die kleiden sich vor jedem Segelwechsel ein, als ginge es rund Kap Hoorn. Ich geh einfach nach vorn, hol die Wäsche runter, fädle die neue ins Profilstag und weiter geht’s. Allein schon dieses Gedöns mit den Lifebelts, wenn ich doch eh zwischen der Reling an Deck sitze.

          • Alex sagt:

            Mann bist du ein toller Typ.
            Und wer braucht auch schon so einen depperten Lifebelt, ist doch nichts für echte Männer.

            Ich unterstelle mal, du willst und hier einen verspäteten Aprilscherz unterjubeln.
            Weil so einen Müll kann ja nicht ernst gemeint sein.

            Wenn doch, dann hast du dich mit diesen Äuserungen als absolut arrogant und inkompetent geouted.

            Danke Segelreporter, für so einen Blödsinn bezahle ich nicht.

          • BSU? sagt:

            Schöner Artikel.

            Aber die Aussage bzgl. Lifebelts ist nur eins: Dumm. Stolperst Du nie? Fährst Du nie eine Patenthalse?

            Wer über Bord geht ist mit locker 50% Wahrscheinlichkeit tot.

            Ist obiger Autor topfit? Gut trainiert bei nicht zuviel Bauchumfang? Wenn dann eine geistesgegenwärtige Mannschaft an Bord ist kann es vielleicht klappen mit dem Rausfischen des Skippers.

            Wenn an Bord nur eine sonntagnachmittagliche, ob des plötzlichen Verlustes des Skippers abgedrehte und des Segelns ungeübte Begleitung verbleibt dann wünsche ich fröhliches Abbuddeln. Wieviel Freibord hat das Boot? Wie kommst Du über die Reling? Schaffst Du es nach 10 Minuten in 15° Wasser noch aus eigener Kaft im Seegang mit nassen Klamotten die Badeleiter hochzukrabbeln?

            Erdmann Braschos empfehle ich für heute Abend, sich eine gute Flasche Rotwein aufzumachen, die Seite des BSU zu besuchen und mal die Kausalitäten der diversen Sportbootunfälle der letzten Jahre zu goutieren.

            Gelinde gesagt erschrickt man, wenn man dort liest, was für gut ausgebildete Besatzungen bei welch profanen Wetterlagen nicht in der Lage sind einen über Bord Gefallenen lebend an Bord zu bekommen.

            Prost.

        • Erdmann sagt:

          Firsty: ich mache mir die Mühe einigermaßen durchdachte Sachen zu veröffentlichen. Im Artikel über die große Swan hatte ich erklärt wo der Unterschied ist. Ich wiederhole es hier nochmal: Diese Boote sind auch modern, formstabil breit und hochbordig, wahren aber gewisse Proportionen. Das ist eine Gratwanderung.

          Vielleicht ist es einfach so, das der Argentinier und Ästhet German Frers das kann und es eine Art stiller Übereinkunft mit Leonardo Ferragamo gibt, wie hoch und breit die Boote werden dürfen. Vielleicht können das andere nicht oder sie dürfen nicht.

          Das ist weit entfernt von der Schwimmpanzern deutscher Serienproduktion. Deshalb vielleicht erst mal meinen Beitrag in Ruhe lesen, sich die Boote/Renderings angucken und das Thema durchdenken. Das meinte ich mit 1 – 5.

          Hätte ich 1,5 bis 2 Millionen für Segelspielzeug übrig, würde ich mir eher diesen Zossen hier angucken: http://classicyachts.se/de/aktuelle-renderings-der-neuen-superyacht-swede-68/

          • Erdmann sagt:

            Genau so ist es Alex: Bei üblichen Bedingungen gehen nur Memmen, Simulanten und Warmduscher mit Lifebelt los, klötern ewig mit dem Karabiner da vorne rum, pieken sich endlos oft um und kommen nicht zu Potte. Das sieht zwar professionell und wichtig wie beim Whitbread Rennen aus, wechselt aber leider das Segel nicht. Das bremst.

            Da kriegen alle achtern den Föhn. Nächstes mal macht’s ein anderer in einem Bruchteil der Zeit. Solche harten Burschen sind wir.

    • Erdmann sagt:

      Skiffi: Ich habe in meinem Kommentar den Zusammenhang zwischen Nichtsegeln und dem seit Jahren üblichen Angebot erklärt. Die Beobachtung ist ein statistischer, nicht wegzudiskutierender Wert. Richtige Boote mit denen Segeln, Aufkreuzen Spaß macht, werden gesegelt. Die anderen gedieselt.

      Also muss man die Boote wieder anders, so bauen, das sie gern, nämlich lohnend gesegelt werden. Dazu habe ich 4 Vorschläge gemacht. Denn das entscheidende Problem bei Kleinserien-erzeugnissen für die Nische sportlicher Segler ist der Preis. Teure Boote sind für junge Familien nicht drin.

      Außerdem finde ich es schlimm, wenn ich mir in den Häfen immer diese Wurstwagen angucken muss. Immer nur Frittenbuden tun auf Dauer weh.

      • Vorschiffer sagt:

        Wurstwagen…schöne Wortschöpfung aus den end 80ern. Sagte damals schon mein Bootsbau Altgeselle zu mir als Stift. Kann ich bis heute unterschreiben. Danke Erdmann!

  5. Andreas sagt:

    Uhhh, sauberer Artikel, interessantes Thema! In vielen Punkten stimme ich mit dem Inhalt voll überein. Aber nicht in punkto breite Ärsche. Denn die sind obergeil. Aber nur im Zusammenhang mit niedrigen Gewicht und einem niedrigen Schwerpunkt.

    Aber zunächst zu dem, was Braschos eigentlich vielleicht meint. Die vielen hässlichen Kähne, die statt zu segeln auch noch die Wasserqualität in den Marinas verschlechtern. Da stimme ich ihm zu. Lieber ein gut gesegeltes Folkeboot als so ein riesen Haufen schwimmendes Wohnzimmer. Die Segeleigenschaften dieser Kähne sind miserabel, auch wenn die Werften etwas anderes behaupten.

    Allerdings ist es schwierig hier Überzeugungsarbeit zu leisten. Ob man viele Menschen dazu bekommt einen Schären-Kreuzer zu kaufen, der ja nun das extreme Gegenstück zu einer Bavaria ist… eher wohl nicht…

    ABER, da ich jetzt diesen Sommer in den Genuss kam eine sehr sportliche große X-Yacht überführen zu dürfen, muss ich zu dem Thema mal etwas loswerden. Warum in Gottes Namen segeln so viel diese sauteuren, bleischweren, vollkommen veralteten Konzepte wie X-Yachten (und ähnliches) durch die Gegend?

    Als ausgewiesener POGO, Class40 und Konsorten-(Breitarsch) Fan, möchte ich gerne mal auf ein paar Sachen hinweisen, die anscheinend weitestgehend unbekannt geblieben zu sein scheinen.

    Ein schmales Schiff macht bei an der Kreuz bei wenig Welle und wenig Wind noch einigermaßen Sinn. Das war’s aber auch schon. (Nichts gegen Schären-Kreuzer & Ähnliches,… ich liebe die Dinger auch) aber mit der Super-X unterwegs stelle ich Folgende Details fest:

    Das Boot fährt ab schon 10-14 Kn. Wind mit einer extremen Schräglage durch die Gegend, dass man quasi einen Dauer-Drahtseil-Akt hinlegen muss. Leben an Bord wird zur Quälerei! Nach vorne aufs Vorschiff,… nee das macht Muddi nicht mit.

    Mit dem Tiefgang von 2,6 Metern komme ich in 85% der Häfen in der Ostsee NICHT rein. Ich fahre einen tollen Winkel zum Wind, aber ab 12 Kn. und etwas Welle ist es damit sowieso vorbei, denn mir fehlen die 8 Fettsäcke auf der Kante, um das Boot zu beschleunigen und aufrecht genug zu segeln.

    Das Boot steuert sich auch schlecht im Vergleich, man steht viel zu hoch voll exponiert an einem lächerlich großen Rad in Spray und Wind, nach ein paar Stunden schmerzt alles. Die Füße wissen nicht wo sie halt finden sollen. Das Boot ist in der Längsachse zudem noch sehr sensibel, denn über die schmale lange Kiel-Finne dreht es sich vor, auf und hinter jeder etwas größeren Welle (FANÖ-Bucht z.B) wie ein nervös gewordener Samba-Tänzer.

    Die Crew liegt lahm herum und kämpft gegen die Seekrankheit, der Steuermann wünscht sich seine Pogo zurück.

    Wozu das Alles?? Das Konzept ist aus dem letzten Jahrhundert, bzw. Jahrtausend. Die Yachten sind aber auch nicht wirklich schön. So schön wie vielleicht ein Schärenkreuzer oder eine S&S Yacht ist noch keine X-Yacht gewesen.

    Dazu kommt, dass die ehrenwerten X-Kunden einen Haufen Geld ausgeben, um dann an der Kreuz im Urlaub 7,00 Knoten, und abgefallen auf 90° WWW ganze 8,5 Kn. schnell zu segeln. Hmmm mit einer Pogo 12.50 oder auch schon mit der kleinen Pogo 30 segel ich hoch am Wind bei unter 12 Knoten vielleicht 2-3 Grad weniger Höhe, fahre aber exakt die gleiche Geschwindigkeit, denn mein Boot wiegt dann fast 1800 KG weniger als das gut möblierte Vergleichsfahrzeug, und wenn ich etwas vom Wind abgefallen bin, fällt die 9,0 Kn-Grenze und falle ich noch mal etwas ab fällt bereits bei wenig Wind die 10 Kn.Speed-Grenze.

    Der breite Arsch macht aber NUR Sinn, wenn das Boot leicht bleibt. Dann sorgt der Hintern aber für mehr Stabilität, das Boot segelt deutlich aufrechter, sein breiter Arsch macht meist 2 Ruder sinnvoll, eines davon ist dann nämlich immer senkrecht im Wasser und der Autopilot steuert das Schiff auch noch mühelos durch Wind und Seegang! Der Skipper kann runter gehen, Kaffee aufsetzen und etwas an den Segeln herum trimmen. Sonnenschüsse sind Vergangenheit. Das Boot fährt wie auf Schienen durch die See.

    Dann komme ich in einen kleinen Hafen oder eine seichte Bucht, und der bei der POGO (12.50 ,3 Meter lange Kiel) klappt unter den Rumpf und ich kann dem Hafenmeister, der mich eben noch davon jagen wollte, den Mittelfinger zeigen und mich gemütlich zu den Jollenkreuzern in der hintersten Reihe des Hafens gesellen.

    Das durch-gelattete Großsegel ließ sich vorher ohne Stress einholen und fest zurren. Kein Achterstag oder Backstagen sind mir im Wege, und ich sitze in einem für Segler und Hafenlieger gebauten Cockpit weit vorn an der Pinne, wenn ich will sogar easy im Schutze der Sprayhood. Da der Autopilot (mit Fernbedienung um den Hals) aber sowieso die meiste Steuerarbeit erledigt, brauche ich nur selten an der Pinne zu sitzen.

    Wenn ich Muddi dann noch überreden kann, mal den großen Spi über die Socke heraus zu holen, dann surfen wir schon bei 8-10 Kn. Wind mit 8-11 Knoten Fahrt über die Spiegelglatte Ostsee und trinken SCHON WIEDER Kaffe, hören laute Musik und jubeln still in uns hinein oder laut über den Teich.

    Also, WARUM geben alle diese netten Menschen so viel Kohle für ein asbachuraltes Konzept aus, das von je her niemals zum touren entwickelt wurde? Ich weiß es nicht, wahrscheinlich weil sie es nicht anders kennen. Schade..

    Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass diese Boote einen höheren Wiederverkaufswert haben als eine X-Yacht.

    Yo, also dann noch viel Spaß ihr elendigen VERDRÄNGER

    🙂

    P.S. Ich bekomme keinen Pfennig für diese Lobhudelei

    • Alex Lang sagt:

      sehr schön. jetzt freue ich mich gleich noch mehr auf meinen pogo 30 törn in 2 wochen 😀

    • Firsty sagt:

      Gute Feststellung. Gleiches wie für X-Yachten gilt mE übrigens auch für Luffe.

    • Erdmann sagt:

      Mit Deiner Popo 40 segelst Du in einer völlig anderen Kategorie Wassersportgerät: Leichter, flacher, agiler, gleitender Monomaran. Eine andere Welt.

      Viele betagte X-Yachten sind zu Fahrtenbooten modifizierte IOR-Schiffe, die mit reichlich Mannschaft auf der Kante funktionieren, sonst nicht (luvgierig etc).

      Dennoch sind diese Boote empfohlen und verkauft worden. Die sog. Fachpresse (meist in einem Boot mit den Werften) hat bei dieser Irreführung mitgemacht.

      Schlanke Boote sind zum Fahrtensegeln mit langen Am Wind Kursen auch nicht ideal weil sie mit viel Krängung, wenigstens ohne nennenswerten Ruderdruck, laufen. Wer gibt sich 25 Grad Krängung stundenlang in bewegtem Wasser?

      Elender Verdränger – altes Konzept. Du hast Recht. Aber an so einem Rumpf mit oben eingeschnürter Spantform, Deckssprung, flachem, übersichtlichem Aufbau, Löffelbug und apartem Heck kann ich mich Jahrzehnte freuen.

      Es ist genau dieser Charme, den der Großserienbau mit seinen 3 Bar Nutzwertbombern abschafft. Da wird in meinen Augen jetzt endgültig eine Kotzschwelle überschritten.

      Ein Segelboot muss für mich bei allen Zweckmäßigkeits-Gesichtspunkten (zischen, pflegeleicht, haltbar usw) schön sein.

      Ich trauere halt ästhetisch irgendwie den 70ern nach. Guck Dir Mal eine IW 31 an. Völlig obsoletes Konzept, wenig Platz. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich dieses aparte S&S Boot sehe. Das fängt schön an und hört hübsch auf. Da fährst Du mit Deiner Pogo Kreise drum und um meine Tourenschäre bei passenden Bedingungen auch.

      Alles hat seinen Preis.

      • Hmh, dass Du und viele andere ästhetisch den 70ern nachtrauern mag ja sein. Doch dass der moderne Bootsbau – auch der “Breitarsch” – da keinen Fortschritt bilden (auch ästhetisch) sehe ich nicht ein. Man kann sehr wohl schnelle, leichte Schiffe mit hohem Stabilitätätsumfang und entspr. Segeltragevermögen auch zum Fahrtensegeln bekommen und die Ästhetik einer Pogo-3 oder – bei nur 6,5m Länge – einer Django 760 oder einer ClasseMini sind zwar anders aber … in meinen Augen auch schön. Hinzu kommen Konzepte wie Esse – oder etwas älter meine Rommel 33 – etc., die ebenfalls und mit entsprechender Mannschaft auch funktionieren. Die mögen aber zugegeben nicht dem heutigen Chartermarkt entsprechen … was in meinen Augen schade ist …

    • flojo sagt:

      Also, Ich kann das Rumgehacke auf X-Yachts nicht ganz verstehen, besitze selber eine solche, die XP Reihe ist niederbordig, mit das schönste im Gross-Serienbau (Frers mit Nautor ist schöner, aber Oligarchenliga), und segelt gut bis sehr gut ohne jegliche Anstrengung, bei schönem wohnlichen Minimalismus unter Deck. Die Pogos sind seglerisch vermutlich eine andere Liga, aber formal so scheusslich, dass mir der Spass gleich wieder verdorben würde. Ich habe keine Lust auf eine Plastikschüssel auf der kalten Ostsee und freue ich mich über ein bisschen Gemütlichkeit mit Heizung, warmen Interieur und Qualität als Kontrast. Segeln ist nicht nur Bolzen, sondern auch eine Frage der Ästhetik, dazu noch die Seele baumeln lassen in einem schönen dänischen Hafen oder gepflegt abhängen in den Schären. Da freu’ ich mich, wenn mein Schiff mehr als nur Campingatmosphäre verströmt und zum Wohnschiff mutiert. Klar, ein lifting keel und etwas Wasserballast wären schöne Extras, da geb’ Ich Dir Recht.

      Grüsse, Flojo

    • Erdmann sagt:

      Sorry Andreas für den freud’schen Verschreiber „Popo“ statt „Pogo 40“

    • Hans-Jürgen sagt:

      Sehr gut beschrieben – vielen Dank dafür. Kann es nicht sein, dass weite Teile der Werft-Industrie (auch der Cruiser-Racer wie x-yachts etc) die technische Entwicklung hin zum Leichtbau und ebenso die Design Entwicklung verschlafen haben und heute Unternehmen aus Frankreich und Italien einfach “vor der Kurve” sind?

  6. Sven 14Footer sagt:

    Erdmann hat in vielen Dingen Recht. Ich habe vor 2 Jahren mal eine Beneteau gechartert und festgestellt, dieses Boot kann die Kurse nicht, die Spaß machen: Raumschots mit Gennacker bei 5 Bft = Sonnenschuß; Kreuz mit brutalem Wendewinkel. Dann muss man einfach motoren.
    Ich denke die Seglerschaft teilt sich weiter auf. Die Fans für sportlich, schicke Boote (da gibts viele neue Daysailer und Sportboote) und die Fans, welche den Komfort lieben und auf dem Wasser sein mögen aber Segelleistung und Ästetik nicht an vorderster Stelle stehen. Der Mix, den eine Swede 55, Omega oder ältere Luffes darstellen wird (und war) eine Nische.
    Friedrich hat übrigens auch Recht. Die mordernen Design segeln zum Teil sehr schnell. Ob das dann “zisch” macht kann ich nicht beurteilen.

  7. Johannes Bahnsen sagt:

    Ich kann den Link: http://imgur.com/a/SqDsG leider nicht öffnen.
    Wenn es dieses extrem flache uns schlanke Ding mit dem unendlich langen, unverstagten Mast handelt: Ein Eigenbau. Mit Hubkiel. Der kann angeblich sogar eine Achse durch den aufgeholten Hubkiel stecken und eine Deichsel am Bug montieren und dann trailern…

  8. dubblebubble sagt:

    “Wer richtig segeln will soll sich bücken, basta!”

    Pfui!

    • Erdmann sagt:

      Zunächst lief die Diskussion zu meinem Kommentar über die Fehlentwicklung im Serienbootsbau hier in erfreulich fachlichen, seglerischen und sachlichen Bahnen.

      Bemerkenswert finde ich auch, welche Reaktionen mich auf anderen Kanälen erreichen. Da gibt es Profis (wahrlich Betroffene) die mich mal auf ganz gelassene, freundliche Weise „ins Gebet“ nehmen möchten und „den Braschos einnorden“.

      Ich hab schon zugesagt und werde gern zuhören. Mal gucken, ob die das hinkriegen.

      Es war natürlich nur eine Frage der Zeit, wie lange die Bemerkungen zu meinem Kommentar fachlich bleiben. Wenn pointiert und gegen den Trend geschrieben wird, kommen früher oder später die ersten Pöbler, die anscheinend nicht in Ruhe lesen können oder möchten:

      Dubblebubble: Wenn Du ein Boot in der üblichen Größe haben möchtest das aussieht, Segelgefühl und –spaß bringt, dann ist meines Erachtens bei 10 – 12 m keine oder nur mit ach und krach Stehhöhe unterzubringen. Auch nicht bei 14 m. Da muss man den Kopf einziehen. Was ist daran Pfui?

      Lies mal mein Plädoyer für schöne Boote anlässlich der Eagle 44:

      http://srdev.svgverlag.de/regatta/braschosblog-eagle-44-boote-muessen-schoen-anfangen-und-ebenso-aufhoeren/

      Das ist schön und hat Charme. Die Begegnung mit diesem Boot auf dem Wasser würde mich begeistern.

      • Karl sagt:

        Hi Erdmann,
        mir sprichst Du aus der Seele und formulierst es besser als ich es jemals könnte. Ich nahm bisher an, mit meiner Meinung zu einer Minderheit zu gehören und dass vermutlich deshalb mein Leserbrief mit dem Titel “Hässlich” in der “Yacht” nicht veröffentlicht wurde.
        Da ich Deinen Beitrag dort auch nie lesen konnte, vermute ich inzwischen kommerzielle Gründe …
        Viele Grüße!

  9. Alex Lang sagt:

    warten auf Bente 24?

  10. Friedrich sagt:

    Wie gut, dass sich das mal jemand öffentlich von der Seele schreibt. Diese schwimmenden Wohnkartons mit Alibimast sind erbärmlich. Und alles, was einigermaßen hübsch aussieht und gut segelt, kostet gleich das doppelte.

    Schlimm ist, dass das der angeblichen Generation FB als Abenteuer und Segelspaß verkauft wird. Was ist daran toll mit so einem Kasten zwischen überfüllten Marinas oder Trendbuchten herumzumotoren und abends sein Essen in der Mikrowelle heiß machen zu können? Viele Leute wissen einfach gar nicht, wie toll Segeln wirklich sein kann, wenn es “zischt”. Die wissen nicht, wie toll es sich anfühlt, mal unter Segeln in den Hafen oder morgens auf See rausgefahren zu sein. So erleben sie auch nicht, was gute Ergonomie und Funktion für ein SEGELboot ausmachen und wann ein Innenausbau nur Show für den Hafen oder tatsächlich seetauglich ist. So denken vielleicht viele, Segelboot ist zum Chillen, Spaß und Sport ist Kitesurfen.

    Leider schafft auch das Regattasegeln keine Impulse in die richtige Richtung. Unterhalb der Hightech-Dimensionen weisen die ORC und IRC-Formeln auch eher den gepimpten Wohnkartons den Weg. Schwer, breit und hoch hilft beim Handycap. Siehe ORC-WM in Kiel, wenngleich ein tolles Event. Aber hübsche, gar schlanke Boote vom alten Schlag, Fehlanzeige. Kann aber auch daran liegen, dass sich die Luffe, Swede- und Omega- etc. -Fans aus welchen Gründen auch immer mit ihren schnellen Booten nicht zu solchen “schnellen” Events bewegen? Aber auch innovative heiße Rennziegen sind bei den kleineren Booten bis 12 m nach wie vor sehr selten und in der Regel nicht erfolgreich, wenn man ihnen nicht durch Ballast wieder die zischende Seele aushaucht.

    Im übrigen sei aber mal einem o.g. Punkt entgegnet: breite Ärsche segeln nicht schlecht, sondern durchaus schnell, sicher und bequem. Vor dem breiten A… sollte sich dabei nur nicht zu viel überflüssiges Gewicht befinden. Dann bieten diese Hecks Glitsch-Potential, viel Platz zum draußen Segeln, auch mal Lümmeln, Stabilität und Schutz vor unbeabsichtigten Sonnenschüssen. Demnach liegt das Glück nicht allein im Bewahren der alten Schönheiten, sondern darin, endlich wieder mehr gern auch moderne Boote am Markt zu finden, die richtig geil segeln und dabei aber in ihren jeweiligen Dimensionen bezahlbar bleiben.

    Wenn Hanse bei den Varianta 37 und 44 noch 30 cm Rumpfhöhe (im wahrsten Sinne des Wortes) gespart hätte….

    • Erdmann sagt:

      Du hast recht, Boote mit breitem Heck sind, wenn sie leicht sind oder anspruchsvoll gebaut, ausgezeichnete Segelplattformen, die lange viel Tuch tragen und ausgezeichnet laufen. Gar keine Frage!

      Deshalb braucht man mit einer Omega 42 oder ähnlichen Booten auch aus Vermessungsgründen erst gar nicht bei Events, die auf moderne Konstruktionen zugeschnitten sind, erscheinen. Moderne Regattaboote sind interessant.

      Aber diese Flotte ist die Minderheit im modernen Bootsbau.

      Es gibt m.E. moderne, formstabile Fahrtenboote, wie die Swans oder manche Baltic, die man angucken kann. Díe sind optisch nicht so brutal. Nicht so breit und hoch. Da gibt es irgendeine ästhetische Schwelle, die nicht überschritte wird.

  11. Erdmann sagt:

    Die Frage, ob die segelnden Segler Bessermenschen sind, ist mir ziemlich Wurst. Eigentlich ist es sogar gut, wenn beispielsweise die Lübecker Bucht bei passablen Bedingungen so gut wie leer ist. Da muß ich nicht so aufpassen.

    Mich beschäftgt eher das Großserienwerften mit ihren Erzeugnissen den Segelspaß, den Charme, den Genuß abschaffen und Fahrten- und Wochenendbummelsegeln endgültig zum Camping machen. Es macht keinen Spaß sich das anzusehen. Stichwort Kreidefelsen. Ich sehe in den Häfen selten intereressante schöne Boote. Ich guck mir eigentlich gerne Boote an.

    Ich finde es schade, wie der Serienbootsbau mit seinen Erzeugnissen über den Preis dem individuellen Bootsbau das Wasser abgräbt. Eine nach der anderen skandinavischen Werft geht kaputt.

    Deshalb habe ich über Antworten nachgedacht und Vorschläge gemacht.

    • Alex sagt:

      Ich bezweifle, dass dieser Wandel von den großen Werften gemacht wird.
      Die reagieren doch nur auf den Markt, also uns.
      Und hast du mal bei den Leute nachgefragt, die auf solchen Kisten tuckern?
      Möglicherweise ist das ja ihre Interpretation von Segelspaß, Charm und Genuß. Offensichtlich wollen sie ja genau das.

      Das Problem fängt doch schon in den Vereinen an. Die Meisten haben ein Überalterungsproblem weil der Nachwuchs fehlt. Bei den Regatten kommen immer weniger Boote zusammen, um sich zu messen. Die Freizeitindustrie lässt sich immer abgefahrenere Zeitvertreibe einfallen, die eine Konkurrenz zum Segeln sind. Viele haben gleich mehrere feste Hobbys und leihen sich daher aus Kostengründen die Ausrüstung.
      Auch der Carterbetrieb hat auf diese Trends reagiert und bietet Flottillensegeln mit abendlicher Sa.. Party.

      Ich war in meinem früheren Leben das was man ein Rocker nennt. Da gab´s genau die gleiche Diskussion. Nur wer Harley fährt ist auch ein echter Biker. Die Jogurtbecher mit ihren Papageienkombi sind nix. Eine Goldwing? Pfui und dann auch noch mit Rückwärtsgang, geht gar nicht. Und die Trickes? Die haben Platzverbot.

      Ist halt der Zeitgeist. Das wirst du ertragen müssen oder in die andere Richtung schauen, wenn da nicht auch gerade ein Wohnboot dampfert.

      Übrigens, alle Billigprojekte, graben dem individuellen Bootsbau das Wasser ab. Nicht nur die von Großwerften. 😉

    • Rainer sagt:

      Also inhaltlich kann ich dem Artikel voll zustimmen – viele neue Boote sind für den SEGELspaß nicht so toll. Aber wir haben auch grad unsere Boström 37 verkauft und chartern jetzt – zuletzt eine breitärschige, langsame 38ft Elan. Vom segelerischem Standpunkt ein Trauerspiel. ABER – und das schätze ich trifft für viele zu: Das segeln ist das eine, das leben am Wasser (als ÖSI mehr als 300 Tage im Jahr kein Meer) ist das, was für mich das Tolle an der Sache ist. Segeln ist das Sahnehäubchen drauf, aber das wichtige ist das am Meer (am Boot) sein. Wegen der Kinder gerne auch mit einer zweiten Familie – und dann ist man schon wieder bei so einem Ferienhausverschnitt mit Mast. Statistisch trifft das wahrscheinlich viele – wenig Geld, viel lust auf Meer.

  12. Alex sagt:

    „Großserienwerften wie Bavaria, Beneteau oder Hanse entwickeln und bauen zwar vordergründig für den Markt, eigentlich aber für die Stückzahlen, die Rendite, also für sich.“

    Rendite habe ich nur, wenn ich mit Gewinn auch verkaufe was ich baue. Nur hohe Stückzahlen entwickeln und bauen reicht leider nicht für einen Gewinn.
    Gekauft werden hohe Stückzahlen aber nun mal vom Markt, also den Verbrauchern und die kaufen was sie gerne hätten.
    Fazit, es wird gebaut was der Markt verlangt.

    Offensichtlich sind wir, die ein Boot auch zum Segeln verwende, eine sich reduzierende Minderheit.
    Ob wir deshalb aber gleich Bessermenschen sind?
    Ich habe jedenfalls keine Probleme mit Motorbootfahrenden Segler, wo es wahrscheinlich bei den Meisten sicher auch besser ist, wenn sie die Segel unten lassen.

    Aber zum Glück hat es auch noch einige Werften, die Boote zum Segeln und auch im klassischen Stil bauen. Sicher weit mehr, als die Produzenten von abgerundeten Wohncontainern mit Stange.

  13. JD sagt:

    Gegen den Volumentrend, neulich gesehen in Kiel Schilksee.

    http://imgur.com/a/SqDsG

    Weiß jemand, worum es sich handelt?

  14. Ulli von Coler sagt:

    Toller Artikel!

    Das fragte ich mich im letzten Sommer auch- warum nur motoren sie alle bei idealen Windbedingungen? Nun weiß ich es.
    Aber in einem Punkt muss ich widersprechen : viel Segeln macht nicht dumm sondern es macht schlau! Ganz bestimmt-ich fühle es jedesmal 🙂
    Mein Neffe ist jahrelang um die Welt gesegelt und Professor, von dem habe ich diese Weisheit

    Gruß an den lieben Erdmann mit seinem wunderschönen Boot

  15. Ole H. sagt:

    Das, was den derzeitigen Serienbootsbau bestimmt, ist der Chartermarkt und die Synergieeffekte von Mehrmarkenstrategien (Hanse, Bavaria, Beneteau). Heißt: Wohnplattformen mit hoher Kojenzahl pro Laufmeter, optisch nicht mehr unterscheidbar.
    Siehe die beiden Interviews der Cheffes von Hanse und Bavaria aus diesem Jahr.
    Siehe die Diskussion hier in SR über das “Nachwuchsproblem” – Generation FB kauft nicht mehr, sondern chartert. Charter ist: Kohle für Schiff umlegbar auf Anzahl der Kojen. MIt Stehhöhe für die langwachsenden Nachfolgegenerationen und wegen der Schamhaftigkeit mit möglichst viel DuschWC’s. Lounge an Deck.
    Fertig ist das VolumenSerienboot.
    Es wird weiterhin einen Nischenmarkt für richtig segelnde OneOffs geben, denn diese sind mit modernen Produktionsverfahren günstiger produzierbar als noch vor 10 Jahren. Aber Marken im herkömmlichen Sinne sind das nicht mehr.

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