Die Veranstalter der Route du Rhum Regatta einhand über den Atlantik hat die finale Teilnehmerliste bekanntgegeben. 138 Skipper bedeuten einen Rekord. Die IMOCA-Klasse steht im Fokus.
Die vergangene Vendée Globe ist erst ein Jahr Geschichte, aber das Feld formiert sich schon so früh wie nie für die nächste Auflage 2024. Dabei nimmt traditionell die alle vier Jahre stattfindende Route du Rhum – Destination Guadeloupe eine wichtige Rolle ein. Die seit 1978 ausgetragene Langstrecke von Saint-Malo zum 3.540 Seemeilen entfernten Pointe-à-Pitre gilt als erster wichtiger Test für Segler und Material.
Dabei hat der spezielle Starttermin am 6. November 2022 zwei Jahre vor der nächsten VG eine zentrale Bedeutung für die Entwicklung der Flotte. Will man schon seinen Neubau für die nächste Weltregatta zeigen und testen oder lieber abwarten, bis die Konkurrenz die Karten offenlegt?
Für Boris Herrmann wird die Route du Rhum der erste wichtige Vergleich mit seinem neuen noch im Bau befindlichen IMOCA sein. Er plant anders als die Konkurrenz viel Segelzeit mit dem Schiff ein und will kurz nach der Atlantik-Regatta auch The Ocean Race bestreiten, um Testmeilen insbesondere im Southern Ocean zu sammeln. Nur Paul Meilhat verfolgt bisher die gleiche Strategie.
Die sieben Neubauten
Die Route du Rhum wird zeigen, ob die Konstrukteure der neuen IMOCAs auf dem richtigen Weg sind. Neben Herrmann und Meilhat wird Jérémie Beyou einen Neubau segeln („Charal 2“) und auch Kevin Escoffier („PRB“). Ebenso zeigt Maxime Sorel seinen neuen IMOCA, der ein Schwesterschiff von Apivia sein soll. Besonders gespannt wartet die Szene auf Vendée Globe Sieger Yannick Bestaven mit der neuen „Maitre Coq V“. Aber auch Sam Davies wird ihre neue Yacht segeln.
Als Benchmark wird Thomas Ruyant dienen, der mit der modifizierten „LinkedOut“ überlegen die Transat Jacques Vabre gewonnen hat. Sein neuer IMOCA wird erst nach der Route du Rhum fertig. Ebenso will Charlie Dalin seine Karten noch nicht offenlegen. Er tritt noch mit seiner alten „Apivia“ an, bevor das neue Design fertig ist. Auch Louis Burton gehört als Gradmesser in diese Kategorie. Der Vendée-Globe-Dritte sollte seine erprobte neu erworbene ex “L’Occitane en Provence” auf höchstem Niveau über den Atlantik puschen können.
Die Meldeliste der Route du Rhum verspricht in diesem Jahr so viel Spannung wie nie. 2018 war mit „Charal“ von Jérémie Beyou nur ein Neubau am Start – und der musste schließlich aufgeben. Alex Thomson dominierte mit seinem älteren „Hugo Boss“ bevor er kurz vor dem Ziel einschlief, auflief und schließlich eine 24 Stunden-Strafe erhielt. So siegte schließlich Paul Meilhat mit seinem Nicht-Foiler.
Zehn IMOCA mehr am Start als 2018
In diesem Jahr hat der Erfolg der vergangenen Vendée Globe dazu geführt, dass mehr Skipper das Budget für einen Einstieg in die IMOCA-Klasse zusammenbekommen. Es wird deutlich früher neugebaut. Das Niveau steigt. Mit 37 60 Fußern gehen in diesem Jahr zehn Boote mehr an den Start.
Insgesamt sorgen 138 Einhandskipper in den sechs Klassen für einen neuen Rekord in der 44-jährigen Geschichte der Regatta. Die größte Flotte stellt wieder die Class40 mit 55 Yachten. Vor vier Jahren sorgte noch Arndt Bruhns mit seiner „Iskareen“ für viel Interesse aus deutscher Sicht. Diesmal ist kein deutscher Skipper gemeldet.
Spannend wird auch der Auftritt der Ultim-Klasse, die im Vorfeld für so viel Ärger sorgt. Francois steht weiterhin auf der Meldeliste aber wohl nur unter Vorbehalt. Die Klasse muss noch eine Entscheidung fällen. Ob er überhaupt dabei sein will?
Vor vier Jahren bedeutete die Route du Rhum fast das Ende der 100 Fußer. Die Bilanz des Desters im Sturm: Total-Verlust nach Bruch eines Auslegers und anschließender Kenterung („Banque Populaire“ mit Armel le Cleac’h), Aufgabe wegen eines massiven Schadens am Schwimmer („Gitana“, mit Sebastien Josse), Ruderbruch und Verlust des Steuerbord-Foils („Macif“ mit Francois Gabart, dennoch Zweitplatzierter) und Aufgabe wegen diverser technischer Probleme, u.a. Riss im Beam („Sodebo“ mit Thomas Coville). Es kann diesmal nur besser werden. Immerhin überstanden die Ultim-Monster die Transat Jaques Vabre auf ähnlichem Kurs nahezu ohne Probleme.
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